Meghan schreibt über Fehlgeburt
Die 39-jährige Herzogin hat ihr ungeborenes Kind verloren. Experten loben sie für ihre Offenheit, mit der sie anderen Mut machen kann.
Es war ein gewöhnlicher Morgen heuer im Juli, als die Welt von Herzogin Meghan Markle und ihrem Mann Prinz Harry zusammenbrach. Als sie ihren Sohn Archie wickelte, hatte sie plötzlich starke Krämpfe. In der „New York Times“schreibt sie: „Als ich mein erstgeborenes Kind umklammerte, wusste ich, dass ich mein zweites verlor.“Später im Krankenhaus, mit ihrem Mann an ihrer Seite, habe sie sich vorzustellen versucht, wie sie wieder heilen könnten. Sie habe begriffen, dass die erste Frage dazu lauten muss: „Geht es dir gut?“
Ein Kind zu verlieren bedeute eine schier unerträgliche Trauer, die viele durchlebten, aber über die kaum jemand spreche. So setze sich auch der Kreislauf der einsamen Trauer fort. Doch einige hätten ihr Schweigen gebrochen, schreibt Meghan Markle weiter. „Wir haben gelernt, dass die Last der Trauer oft leichter wird, wenn Menschen fragen, wie es einem von uns geht, und wenn sie wirklich mit offenem Herzen und offenem Verstand auf die Antwort hören – für uns alle. Indem wir eingeladen werden, unseren Schmerz zu teilen, unternehmen wir gemeinsam die ersten Schritte in Richtung Heilung.“Meghan ruft in ihrem Beitrag aber auch dazu auf, sich mehr umeinander zu kümmern – gerade während der Coronapandemie und zu den Thanksgiving-Ferien – und einander zu fragen: Geht es dir gut?
Britische Gesundheitsexperten lobten Meghans Artikel. Fehlgeburten kämen oft vor, seien aber immer noch ein Tabuthema, sagte etwa Christine Ekechi vom Königlichen College für Geburtshelfer und Gynäkologen. Offene Diskussionen darüber seien willkommen.
So sieht es auch Simone Strobl, Gründerin des Vereins Pusteblume in Wels. Eltern könnten so den Mut finden, über ihren Verlust zu sprechen. „Es ist auch das Credo unseres Vereins: Du bist nicht allein.“Etwa 20 Prozent der Schwangerschaften endeten unglücklich, sagt Strobl. Hinter dieser Zahl steht das unermessliche Leid von Vätern und Müttern, die ein Kind verloren haben.
In den vergangenen Jahren habe sich viel getan, es gebe noch Nachholbedarf, aber auch schon viele Geburtenstationen, die sich empathisch um Eltern sogenannter Sternenkinder kümmerten und sie durch den Prozess des Ankommens und Verabschiedens führten. „Je fürsorglicher sie geführt werden, desto besser können Eltern auch mit der Trauerarbeit beginnen.“Denn ein noch größeres Tabu, als ein Kind zu verlieren, sei die Trauer der Eltern. „Niemand will sich damit auseinandersetzen. Nach drei Monaten heißt es: ,Jetzt lach doch wieder mal.‘“Eltern müsse aber erlaubt sein, in der Zeit und der Intensität zu trauern, die sie dafür benötigten. „Es ist vollkommen normal, was sie durchmachen.“