Lockdown beschert der Post neue Rekorde im Paketgeschäft
Das Weihnachtsfest ist zwar erst in vier Wochen. Weil der Handel geschlossen ist, erreicht die Zahl der mit der Post versendeten Pakete schon jetzt einen Höchststand.
„Team Christkind“steht auf den Aufklebern, die auf vielen Postautos zu sehen sind. Der Heilige Abend ist erst in vier Wochen. Die Post steckt schon jetzt im Weihnachtsstress. Denn die Coronamaßnahmen befeuern den Trend zum Onlineversand, weil der stationäre Handel zumindest bis zum 6. Dezember geschlossen ist.
Im Logistikzentrum in WalsSiezenheim beginnt am frühen Mittwochnachmittag allmählich die Arbeit der Sortierer. Am intensivsten sei es in den Nachtstunden, sagt Franz Reichl, Leiter der regionalen Logistikzentren. Dann herrsche Hochbetrieb. „Wir haben jetzt das Niveau erreicht, das wir für die Woche vor Weihnachten geplant haben.“In Zahlen: In Wals-Siezenheim werden derzeit mehr als 100.000 Pakete sortiert – am Tag. Seit September entlaste die neue Postbasis in Thalgau den Standort spürbar. Dort laufen laut Reichl derzeit rund 40.000 Pakete täglich ein. Ohne den Standort wäre man zweifellos bereits überlastet. „Wir sind an den Grenzen angelangt, aber wir schaffen das noch mit Ach und Krach“, sagt Reichl. „Der Boom ist uns ein bisschen zu schnell gegangen.“
Im Vorjahr stellte die Post in Salzburg noch rund sieben Millionen Pakete zu. Heuer erwartet das Unternehmen 9,4 Millionen.
Und das Paketaufkommen dürfte weiter steigen. Die Kapazitäten seien in Wals-Siezenheim auf bis zu 130.000 Pakete am Tag limitiert, in Thalgau bei etwa 70.000. „Wir haben noch Luft, und die werden wir brauchen im Dezember.“
Reichl verweist auf die Rabattschlacht, die sich die Onlineriesen derzeit liefern, Stichwort „Black Friday“. „Diese Welle wird uns nächste Woche treffen. “
Schon während des ersten Lockdowns sei der Paketversand auf ein Niveau wie zur Weihnachtszeit gestiegen. „Der Corona-Effekt dürfte nachhaltig sein.“
Denn auch abseits von Amazon und Zalando setzten zunehmend regionale Anbieter auf den Internetverkauf, sagt Reichl.
Die Post-Gewerkschaft sieht die Belegschaft zunehmend „am Limit“. Laut dem Salzburger Landesvorsitzenden Karl Egyed machten den Mitarbeitern nicht nur die Umfänge der Pakete Probleme – im ersten Lockdown sei vom Rasenmäher bis zu größeren Möbeln alles ausgeliefert worden. Für Schwierigkeiten sorge auch der wegen des Virus geteilte Schichtbeginn der Zusteller. „Wir brauchen die kontaktlose Zustellung wie im ersten Shutdown.“Egyed ortet auch erhöhten Personalbedarf.
Bei der Zahl der Mitarbeiter gibt es offenbar den Willen, die Situation zu verbessern – zumindest im Logistikzentrum in WalsSiezenheim, wo zu Spitzenzeiten
„Wir sind an der Grenze, wir schaffen das noch mit Ach und Krach.“
Franz Reichl, Leiter Logistikzentren