Die Ortschefs rechnen: Von Rekordbudget bis Sparpaket
Zwischen Massentestvorbereitung und Kontakteverfolgung müssen die Gemeinden auch ihre normale Arbeit machen. Besonders herausfordernd ist im Coronajahr die Budgetplanung.
Zwischen Rekordinvestitionen und Sparpaketen: Die Finanzsituation der Gemeinden ist sehr unterschiedlich. Im reichen Wals-Siezenheim beschloss der Finanzausschuss am Dienstag einstimmig den Budgetentwurf 2021. Dieser enthält laut Bgm. Joachim Maislinger (ÖVP) die Rekordsumme von 15,5 Millionen Euro für sechs Bauten sowie Hochwasserschutz, Straßen und Trinkwasserversorgung.
„Finanziert wird das alles aus der laufenden Gebarung sowie Rücklagen von rund sieben Millionen Euro“, sagt der Chef des mit 13.570 Einwohnern größten Dorfs Österreichs. „Wir haben in guten Zeiten gespart“, so Maislinger. Eine Kreditaufnahme sei nächstes Jahr nicht notwendig, jedoch für 2022 geplant. 4,6 Millionen fließen allein in die erste Phase des Volksschulneubaus in Siezenheim. Weitere Arbeiten dienen der Sanierung des Seniorenheims, dem Ausbau der Feuerwehr
Wals und der Erneuerung der Sportanlage Grünau. Den coronabedingten Rückgang aller Steuereinnahmen schätzt die Gemeinde für 2020 und 2021 auf jeweils eineinhalb Millionen Euro, wobei der teilweise Ausgleich des Entfalls durch das Land schon berücksichtigt ist.
In Mattsee haben sich am Dienstag die Fraktionen beraten. „Man besinnt sich auf die Pflichtaufgaben“, sagt Bgm. Michael Schwarzmayr (SPÖ). „Mein Augenmerk liegt darauf, alles Begonnene zu Ende zu führen.“Dazu zählen der geplante Neubau des Recyclinghofs und die Sanierung des Strandbads. Großartiges Neues könne man nicht angehen, obwohl „die Projektliste sehr lang wäre“. Noch habe man keinen ausgeglichenen Haushalt, aber „wir sind auf einem guten Weg“. Er habe von rund 1500 Konten fast alle auf mögliche Einsparungen durchgeschaut. Die verfügbaren Rücklagen von zirka einer halben Million Euro wird man wohl auflösen müssen, unter anderem für Felssicherungen an Schlossberg und Wartstein. Für heuer rechnet Mattsee mit einem
Einnahmenminus von 230.000 Euro (von insgesamt knapp 4,2 Millionen). Mildernd wirkte sich aus, dass im Sommer der Tourismus im Seenland sehr gut lief.
Durch Einnahmenausfälle sieht auch die Gemeinde Anthering ihren Handlungsspielraum stark eingeschränkt. Darum könne man erst nach Abschluss der Bauarbeiten an der Volksschule größere neue Projekte beginnen.
Von solchen nicht einmal träumen können Gemeindepolitiker in Ebenau. Im vierten Budgetjahr in Folge ist die Gemeinde heuer auf den Ausgleich des Landes angewiesen. 440.000 Euro an Zuschüssen ins Budget sowie 150.000 an Corona-Bundesmitteln wurden benötigt. Zudem flossen 340.000 Euro des Gemeindeausgleichsfonds in Projekte wie die Schulsanierung.
„Man besinnt sich darauf, was Pflicht ist.“