Modelleisenbahn fährt heuer in die Gewinnzone
Nach längerer Sanierung will der Roco-Mutterkonzern, die Modelleisenbahn GmbH, heuer die Trendwende schaffen – auch dank der Coronakrise.
Die Modelleisenbahn GmbH feiert heuer das 60-jährige Bestehen ihrer Vorzeigemarke Roco. Aufgrund der Krise wurde das Feiern aber auf 2021 verschoben. Dennoch gibt es in der Zentrale in Bergheim Grund zur Freude: Der Traditionshersteller werde heuer die wirtschaftliche Trendwende schaffen, sagt Geschäftsführer Tassilo Gruber.
Der gebürtige Kremsmünsterer ist seit 1. Juni 2018 Geschäftsführer des Unternehmens, zu dem auch die Marke Fleischmann gehört. Geholt wurde Gruber vom Salzburger Raiffeisenverband, der im Herbst 2017 erneut zum Eigentümer wurde.
Gruber über die Sanierung: „Wir haben von 2018 auf 2019 den Umsatz um drei Millionen Euro gesteigert. Heuer kommen weitere fünf Millionen dazu.“In Summe bedeute das ein Wachstum von 37 auf 45 Mill. Euro. Auf sogar 60 Mill. Euro kommt man, wenn man auch den Umsatz der Tochterfirma Casisoft MindWare GmbH dazurechnet, die Europas größter Online-Modelleisenbahnhändler ist und auch Produkte der Konkurrenten Märklin und Pico verkauft.
Zudem soll die Firmengruppe nach Jahren mit negativen Ergebnissen heuer erstmals wieder positiv bilanzieren. Gruber: „2019 waren wir auf halbem Weg zur schwarzen Null. Heuer werden wir in der Gewinnzone landen.“
Ist die Modelleisenbahn GmbH damit auch ein Profiteur von Kurzarbeit und Lockdown – weil die Eisenbahnfreunde nun mehr Zeit und Muße für ihr Hobby
haben? „Für heuer stimmt das sicher. Aber wir hatten schon davor geplant, um vier Millionen Euro zu wachsen. Die Million, die dazugekommen ist, ist wohl ein Coronawachstum“, meint der 64jährige Manager lachend.
Ein Hintergrund sei aber auch die Umstrukturierung der Angebotspalette: „Heuer war der Eisenbahn-Drehkran das Highlight. Das ist ein einzigartiges Modell, das sogar mit einem Controller der Playstation 4 gesteuert werden kann.“Zielgruppe für hochwertige Modelleisenbahnen seien Männer ab 40 Jahren, weiß Gruber: „Aber es gibt auch Einsteigerpakete. Denn es ist ein nicht ganz günstiges Hobby. Und man braucht viel Zeit dafür.“
Die Firmengruppe beschäftigt 900 Mitarbeiter – davon je 75 in Bergheim (Zentrale) sowie in Gloggnitz (Technik-Zentrum). 750 Beschäftigte sind in der Produktion in der Slowakei, in Rumänien sowie in Vietnam tätig.
„Der Drehkran kann mit Playstation-Controller gesteuert werden.“
Tassilo Gruber, Geschäftsführer