So kürzt Regierung bei Pensionen
„Frühstarterbonus ist eine reine Mogelpackung.“
Peter Eder, AK-Präsident
Die Änderungen im Pensionsrecht sind unsozial und ungerecht. Sie treffen jene, die weit mehr als die Hälfte ihres Lebens gearbeitet haben und sich ihre Pensionen zum Großteil selbst finanzieren. „Die Kürzungen sind Pensionsraub durch die Hintertür. Der Frühstarterbonus ist nur eine Mogelpackung mit vielen Verlierern“, bringt es AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder auf den Punkt.
Die Regierung hat vergangene Woche massive Einschnitte am Pensionssystem beschlossen. Bestraft werden jene Menschen, die besonders lange ins System eingezahlt haben. Langzeitversicherte haben künftig sehr hohe Abschläge, wenn sie nach mindestens 45 Beitragsjahren mit frühestens 62 Jahren in Pension gehen. Sie verlieren im Schnitt monatlich 373 Euro. Aufs Jahr gerechnet sind das mehr als 5200 Euro Verlust.
„Als wären diese Einschnitte noch nicht drastisch genug, wird diese Regelung nicht nur bei den Langzeitversicherten, sondern auch bei Invaliditätspensionen, Berufsunfähigkeitspensionen und Schwerarbeitspensionen schlagend. Hier kommen jene zum Handkuss, die 45 Jahre lang Schwerarbeit geleistet haben oder nach 45 Erwerbsjahren aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit arbeitsunfähig werden“, kritisiert AK-Präsident Eder die neue Regelung.
Frühstarterbonus gleicht Verluste nicht aus
Eine reine Augenauswischerei ist in diesem Zusammenhang der Frühstarterbonus, den die Regierung als Ausgleich präsentiert hat. Statt Tausender Gewinnerinnen und Gewinner kennt der Frühstarterbonus nur Verlierer. Er bestraft alle, die eine Lehre machen. Sie waren bisher die Einzigen, die bis zum 62. Lebensjahr die notwendigen 45 Versicherungsjahre zusammengebracht haben und abschlagsfrei in Pension gehen konnten. Verlierer sind aber auch jene, die erst nach der Absolvierung einer Schulausbildung ins Berufsleben einsteigen, da der Frühstarterbonus für sie gar nicht erst infrage kommt.
„Der Staat spart bei jenen, die am längsten eingezahlt haben. Dem maximalen Frühstarterbonus von 60 Euro stehen Verluste von durchschnittlich 373 Euro pro Monat gegenüber“, erklärt Peter Eder.
Beschäftigte zahlen sich Großteil der Pension selbst
Argumentiert werden diese Kürzungen mit der angeblichen Unfinanzierbarkeit des Pensionssystems. „Diese Behauptung kann ich nicht mehr hören, weil sie einfach nicht stimmt. Natürlich muss für die Pensionen Geld in die Hand genommen werden – so wie auch für die Gesundheitsversorgung oder für unsere Schulen öffentliche Gelder fließen. Beschäftigte zahlen sich ihre Pensionen jedenfalls fast vollständig selbst“, weiß Eder. Pro Kopf schießt der Bund im Schnitt nur 140 Euro pro Beschäftigtem, der in Pension geht, zu. Im Gegensatz dazu erhält jeder pensionierte Selbstständige durchschnittlich 485 Euro vom Staat zugezahlt.