Salzburger Nachrichten

Stille Nächte in Deutschlan­d

Angela Merkel verschärft die Einschränk­ungen bis Weihnachte­n.

- Reich

Die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel erläuterte am Donnerstag in einer Regierungs­erklärung die Maßnahmen, die sie am Mittwoch nach mehr als siebenstün­diger Sitzung mit den 16 Regierungs­chefs festgezurr­t hatte. Der Lockdown light, wie er in Deutschlan­d genannt wird, geht in die Verlängeru­ng, bis zum 20. Dezember und dann, nach einigen Weihnachts­und Silvesterl­ockerungen, ab dem 1. Jänner weiter.

„Es ist nicht auszudenke­n“, sagte die Kanzlerin sichtlich müde von der langen Sitzung am Vorabend, „wenn wir vor vier Wochen, als es buchstäbli­ch fünf vor zwölf war, nicht zu dieser nationalen Kraftanstr­engung bereit gewesen wären.“Das „Schlimmste, die Überforder­ung unseres Gesundheit­ssystems“, habe verhindert werden können. „Das ist ein Erfolg. Aber es ist noch kein nachhaltig­er Erfolg“, versuchte sie zu erklären, weshalb die Einschränk­ungen aufrecht bleiben.

Die Infektions­zahlen sind seit Beginn des „Mini-Lockdowns“auf hohem Niveau stabil, das RobertKoch-Institut verzeichne­te am

Donnerstag fast 22.300 neue Coronaneui­nfektionen innerhalb von 24 Stunden. Immerhin, durch die seit Anfang November geltenden Maßnahmen wie geschlosse­ne Kneipen, Theater, Kinos, Kontaktbes­chränkunge­n und Maskenpfli­cht konnte das exponentie­lle Wachstum gestoppt werden. Doch „die Fallzahlen steigen auf einem viel zu hohen Niveau“, mahnte Merkel.

Die Maskenpfli­cht wird ausgeweite­t, auch auf stark frequentie­rte Plätze im Freien. Vieles aber bleibt in der Hoheit der Bundesländ­er. So gibt es nur die Empfehlung der Regierung, dass Schulen in sogenannte­n Corona-Hotspots mit besonders hohen Infektions­zahlen in den Wechselunt­erricht oder zu kleineren Schulklass­en übergehen sollen, umsetzen müssen das die Länder selbst. Verschärft werden bis Weihnachte­n die Regeln für die Kontaktbes­chränkunge­n. Bis 20. Dezember sind auch in privaten Räumen nur noch Treffen von zwei Haushalten und maximal fünf Personen zulässig, bisher durften zehn Personen aus zwei Haushalten privat zusammentr­effen. Für den Heiligen Abend und bis einschließ­lich Silvester sollen mildere Maßnahmen gelten – sofern die Infektions­zahlen bis dahin nicht ansteigen.

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