Drahtzieher nach Massaker in Haft
Frauen und Kinder in Mexiko getötet – drei Verdächtige festgenommen.
Gut ein Jahr nach einem Massaker an sechs Kindern im Alter von acht Monaten bis elf Jahren und drei Frauen wurde der mutmaßliche Drahtzieher verhaftet. Die Opfer waren Mitglieder einer mormonischen Gemeinde in Mexiko.
Einsatzkräfte von Militär und Geheimdienst hätten den Mann und zwei weitere mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Organisation im Bundesstaat Chihuahua gefasst, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Damit seien nun insgesamt 17 Verdächtige im Zusammenhang mit der Tat vom 4. November 2019 festgenommen worden.
Mutmaßliche Angehörige eines Drogenkartells hatten damals auf einer Landstraße gut 100 Kilometer südlich der US-Grenze zahlreiche Schüsse auf drei Geländewagen abgegeben und die Kinder und Frauen getötet. Sechs weitere Kinder wurden verletzt, darunter ein dreimonatiges Baby, das unter seiner toten Mutter gefunden wurde. Die Opfer hatten sowohl die mexikanische als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie gehörten einer Gemeinde an, deren Gründer sich im Nordwesten Mexikos
niedergelassen hatten, nachdem die mormonische Hauptkirche in ihrer US-amerikanischen Heimat die Polygamie Ende des 19. Jahrhunderts abgeschafft hatte.
Mexikanische Ermittler gingen anfangs davon aus, dass die Frauen und Kinder bei Revierkämpfen eher zufällig zwischen die Fronten zweier Gruppen des organisierten Verbrechens geraten seien. Daran gibt es jedoch Zweifel – die Hintergründe der Morde sind bis heute unklar. Mexikanische Medien berichteten, bei dem nun verhafteten Hauptverdächtigen handle es sich um einen Regionalchef des Drogenkartells La Línea, der als „El Mudo“(Der Stumme) bekannt sei.