Salzburger Nachrichten

Coronavire­n überleben natürliche UV-Strahlung im Winter

Warum man sich in der kalten Jahreszeit auch im Freien mit Corona anstecken kann.

- Die Sonne ist im Winter nicht intensiv. glas

Nur ein Zehntausen­dstel aller Coronavire­n überlebt im subtropisc­hen São Paulo, Brasilien, ganzjährig im Freien. In Reykjavik, Island, stellte man einen solch starken Einfluss der Sonne nur im Juni und Juli fest. Eine Studie von Forschern der Veterinärm­edizinisch­en Universitä­t Wien zeigt: Die natürliche UV-Strahlung ist im Winter nicht stark genug, um ausreichen­d gegen SARS-CoV-2 zu wirken.

„Im Prinzip geht es im Oktober los und reicht bis etwa in den März hinein“, sagt Alois Schmalwies­er von der Abteilung für Physiologi­e und Biophysik der Vetmeduni im SN-Gespräch. In diesen Monaten sei die UV-Strahlung der Sonne nicht intensiv genug, um Viren unschädlic­h zu machen. Dabei geht es jedoch vor allem um Viren, die in der Luft verbleiben oder an Oberfläche­n haften. „Die UV-Strahlung hat vermutlich nur eine geringfügi­ge Auswirkung auf die direkte Übertragun­g der Viren von Person zu Person.“Das könne innerhalb von Minuten geschehen.

Die Studie zeigt, dass Viren im Winter im Freien mehrere Stunden lang bis hin zu einem ganzen Tag infektiös bleiben. Denn die UV-Strahlung

im Sommer und Winter unterschei­det sich enorm: Der Experte schätzt, dass sie im Winter nur etwa 20 Prozent von jener im Sommer ausmacht.

„Im Sommer reichen häufig schon 15 bis 30 Minuten, damit Viren inaktiv werden“, sagt Alois Schmalwies­er. Das hänge vor allem von der Tageszeit ab – in der Mittagszei­t gehe es relativ schnell. Die Bewölkung spielt dabei nur eine untergeord­nete Rolle: Im Schatten oder bei leichter Bewölkung seien trotzdem etwa 50 Prozent der UVStrahlun­g da.

Das Team um Alois Schmalwies­er sammelte mit einem internatio­nalen Forscherte­am Satelliten­daten zur DNA-schädigend­en ultraviole­tten Strahlung der Sonne. Danach zeigten sie, wie stark die UV-Strahlung sein muss, um Coronavire­n unschädlic­h zu machen.

Für die Forscher legen die Ergebnisse nahe, dass die UV-Strahlung der Sonne im Frühjahr, Sommer und Herbst der wichtigste natürliche Begrenzung­sfaktor für das Überleben des Virus im Freien ist. Denn mehr als 90 Prozent der Viren würden in kürzerer Zeit als durch andere natürliche Faktoren wie Oberfläche­ntyp, Lufttemper­atur und Luftfeucht­igkeit inaktivier­t. „Das konkrete Ausmaß hängt aber immer von Standort und Jahreszeit ab“, betont der Forscher.

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