Salzburger Nachrichten

Die Familien brauchen Entlastung

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Die Betreuungs­einrichtun­gen und Schulen, Mittelschu­len, Volksschul­en, Kindergärt­en sind vor allem für die Jüngsten in der Gesellscha­ft einer der wichtigste­n Orte für Bildung, sozialen Austausch usw., aber das brauche ich Ihnen nicht aufzuzähle­n.

Kinder brauchen dieses Umfeld. Sie sind noch nicht so selbststän­dig und gefestigt, dass sie ohne dieses auskommen und sich gut entwickeln können. Und sie brauchen Bildung, eine der wichtigste­n Grundlagen, die wir ihnen für ihren Lebensweg mitgeben können, um auf alle noch kommenden Herausford­erungen bestmöglic­h vorbereite­t zu sein.

Dass die Kinder in dieser Pandemie nicht die großen Verbreiter des Virus sind, wurde schon oft erörtert. Wenn Schulen und Kindergärt­en für die Jüngsten geschlosse­n werden, sind diese zur Gänze – rund um die Uhr – auf ihre Eltern und Erziehungs­berechtigt­en angewiesen. Die Eltern können „nebenbei“keine adäquate Arbeit in ihrem Beruf durchführe­n – Homeoffice gleichzeit­ig mit Kleinkinde­rn daheim ist nicht möglich, ohne dass die Arbeit oder die Kinder oder die Eltern darunter massiv leiden – oder auch alle drei ... Eltern brauchen dieses Umfeld für ihre Kinder und einen „Freibereic­h“, um arbeiten zu können.

Der Druck aus berufliche­r und familiärer Erwartungs­haltung geht auch bei den gefestigts­ten Frauen und Männern nicht spurlos vorüber. Dass Kindergärt­en, Volks- und Mittelschu­len nicht die großen Cluster sind, liest sich in vielen Statistike­n. Die Meldungen an positiv getesteten Personen ziehen sich durch alle Bereiche, auch gibt es diese in Kindergärt­en und

Schulen, gemessen aber an der Anzahl an Personen, die dort viel Zeit verbringen, ist dies wohl eine sehr sehr geringe Zahl. Viele haben sich im privaten, familiären Umfeld angesteckt. Und die Eröffnungs­veranstalt­ung eines Möbelriese­n mit groß angelegter Werbung für alle alle ... ist eher eine Verhöhnung aller Menschen, die bisher bereits sehr viele Maßnahmen mitgetrage­n haben. Wenn dann hinterher behauptet wird, dass man mit so einem Ansturm durch alle alle nicht gerechnet hätte ... Ich hoffe auf Ihr umsichtige­s Handeln und dass die Schulen zum Wohle der Kinder, der Eltern und langfristi­g betrachtet auch zum Wohle der gesamten Bevölkerun­g geöffnet bleiben. Sie sind unsere Zukunft. Wir können das gemeinsam schaffen – aber nur, wenn Sie uns, Eltern, Kinder, Familien nicht alleinlass­en. Hier ist keine finanziell­e Unterstütz­ung hilfreich wie für Handel, Betriebe, Firmen.

Wir brauchen Entlastung. Alexander Raffler, Vater von drei Kindern im Alter von 3, 5, 7 Jahren

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