Löwe mit dem Brezelschweif oder doch Liebesknoten?
Der mächtige, kraftvolle Löwe setzt zum Sprung an, sein verflochtener Schweif ragt in die Höhe. Das Wappentier von Fürsterzbischof Paris Lodron ist auf der Wasserbastei beim Salzburger Kurgarten aus der Nähe zu bewundern. Die Bastei ist ein Überrest der Lodron’schen Befestigungsanlage, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zum Schutz der Rechten Altstadt gebaut wurde.
Als der Löwe mit dem Brezelschweif ist das Aushängeschild der Grafen Lodron bekannt.
„120 Mal begegnet man in Salzburg dem ehrfurchtgebietenden Tier“, schreibt Prälat Johannes Neuhardt in seinem neuen Buch „Mein Salzburg. Die verkaufte Schönheit“. „Es ist der Löwe von Savoyen, den Paris Lodrons Ahnen als erblichen ,Orden‘ führen durften, da sie jahrhundertelang im Dienste dieser Dynastie standen. Ja, Paris Lodron war ein bedeutender Reichsfürst, der wahrhaft gute Saat ausgestreut hat.“
Paris Lodron entstammte dem Welschtiroler Adelsgeschlecht
der Lodron, von Kaiser Friedrich III. 1452 in den Reichsgrafenstand erhoben. Er regierte das Erzbistum Salzburg während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges 1618–48.
An der Bezeichnung „Löwe mit dem Brezelschweif“regt sich vereinzelt Kritik, obwohl auch Nachfahren des Fürsterzbischofs sie verwenden. „Eine Brezen schaut anders aus, wie beispielsweise als Zunftzeichen über dem Geschäft der Bäckerei Holztrattner in der Brodgasse“, schreibt Salzburg-Kenner Horst Reischenböck der Kulturklauberin. Es handle sich vielmehr um den Savoyischen Knoten.
Damit kommt eine andere Bedeutungsebene ins Spiel. Denn dieses Ornament ist auch als Liebesseil oder Liebesknoten bekannt, ein Zeichen für (unendliche) Verbundenheit. Das passt gut zu dieser verschlungenen Form – und lässt auch die Fantasie schweifen.
Aber warum nicht beim Löwen mit dem Brezelschweif bleiben? Das ist bildlich gut vorstellbar, hat Charme und bietet viel Stoff zum Geschichte(n)-Erzählen. Der Liebesknoten kann ja noch eingewoben werden.