Die Tochter macht’s der Mutter gleich
Zum Leserbrief „Müllaufkommen am Nockstein“(SN vom
25. 11.):
Nach dem Leserbrief meiner Mutter zum Müllaufkommen am Nockstein haben sich viele Stimmen geäußert. Nett, aber bringt ja eh nix. Ich selbst gehe auf diesen Berg beinahe jeden Tag, er ist – wie für so viele Einheimische – ein Ort des Rückzugs und ein Stück Heimat. In den letzten Jahren wurde er immer wieder Objekt der Medien, sei es durch das vielfach thematisierte Fairkabeln oder aber auch durch die vielen Blogger und Instagrammer, die sich gekonnt in Szene setzen, um das perfekte Sonnenuntergangs-Selfie zu schießen.
Längst ist klar, dass dieser Berg kein Ort der Ruhe mehr ist, sondern populärer denn je, was sich eben auch am Müllaufkommen bemerkbar macht. Und so sind wir mit einem Müllsack ausgestattet hinaufmarschiert und haben Papierfetzerl und Taschentücher und Dosen eingesammelt. Viele Ahs und Ohs und Dankbekundungen und auch Respekt wurden uns entgegengebracht, aber auch skeptische und peinlich berührte Blicke. Oben am Gipfel dann die obligatorischen Selfies über der Nebelgrenze einiger Youngsters und ich frage mich, was wäre, wenn wir die Macht und Reichweite der sozialen Netzwerke nutzen, um Missstände aufzuzeigen? Wenn wir statt #bestNocksteinsunset einmal #einSackerlMüllinderNatur posten und Bewusstsein schaffen, dass wir nur Gäste am Berg sind?
Dass wir unsere Fußabdrücke maximal mit dem Profil unserer Schuhsohlen hinterlassen dürfen. Ein 20-Liter-Sackerl haben wir gefüllt, eine gute und traurige Ausbeute zugleich. Ein Kommentar einer Passantin macht mich stutzig: „Oh, wie schön, Sie sind heut schon die
Dritten, die einen Müllsack runterbringen.“Es heißt wohl, der Leserbrief hat wachgerüttelt. Heißt es aber auch, dass anstelle der 32 Zigarettenstummel, die ich gesammelt habe, drei Mal so viele rumgelegen sind? Sophie Schachl