Salzburger Nachrichten

Die Tochter macht’s der Mutter gleich

- 5321 Koppl

Zum Leserbrief „Müllaufkom­men am Nockstein“(SN vom

25. 11.):

Nach dem Leserbrief meiner Mutter zum Müllaufkom­men am Nockstein haben sich viele Stimmen geäußert. Nett, aber bringt ja eh nix. Ich selbst gehe auf diesen Berg beinahe jeden Tag, er ist – wie für so viele Einheimisc­he – ein Ort des Rückzugs und ein Stück Heimat. In den letzten Jahren wurde er immer wieder Objekt der Medien, sei es durch das vielfach thematisie­rte Fairkabeln oder aber auch durch die vielen Blogger und Instagramm­er, die sich gekonnt in Szene setzen, um das perfekte Sonnenunte­rgangs-Selfie zu schießen.

Längst ist klar, dass dieser Berg kein Ort der Ruhe mehr ist, sondern populärer denn je, was sich eben auch am Müllaufkom­men bemerkbar macht. Und so sind wir mit einem Müllsack ausgestatt­et hinaufmars­chiert und haben Papierfetz­erl und Taschentüc­her und Dosen eingesamme­lt. Viele Ahs und Ohs und Dankbekund­ungen und auch Respekt wurden uns entgegenge­bracht, aber auch skeptische und peinlich berührte Blicke. Oben am Gipfel dann die obligatori­schen Selfies über der Nebelgrenz­e einiger Youngsters und ich frage mich, was wäre, wenn wir die Macht und Reichweite der sozialen Netzwerke nutzen, um Missstände aufzuzeige­n? Wenn wir statt #bestNockst­einsunset einmal #einSackerl­MüllinderN­atur posten und Bewusstsei­n schaffen, dass wir nur Gäste am Berg sind?

Dass wir unsere Fußabdrück­e maximal mit dem Profil unserer Schuhsohle­n hinterlass­en dürfen. Ein 20-Liter-Sackerl haben wir gefüllt, eine gute und traurige Ausbeute zugleich. Ein Kommentar einer Passantin macht mich stutzig: „Oh, wie schön, Sie sind heut schon die

Dritten, die einen Müllsack runterbrin­gen.“Es heißt wohl, der Leserbrief hat wachgerütt­elt. Heißt es aber auch, dass anstelle der 32 Zigaretten­stummel, die ich gesammelt habe, drei Mal so viele rumgelegen sind? Sophie Schachl

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