Per Schnelltest in die Wiener Staatsoper?
Intendant Bogdan Roščić hat Ideen für die Zeit nach dem Lockdown. Im Dezember singen Netrebko & Co. garantiert vor ORF-Kameras.
Bogdan Roščić den SN: „Wir haben große Erfahrung im Umgang mit diesem Mittel gesammelt.“Derzeit würden täglich rund 300 Mitarbeiter des Hauses getestet.
Wie ein Schnelltestverfahren für rund 10.000 Besucher in Wiens Kulturstätten pro Tag logistisch und finanziell zu bewältigt wäre, dazu gab es noch keine Details. Roščić hält Schnelltests jedenfalls für „eines der Werkzeuge, mit denen man aus der Misere der großen Kulturveranstalter herauskommen könnte“.
Fix ist jedenfalls: An der Wiener Staatsoper wird im Dezember in jedem Fall gespielt. Dank einer Kooperation mit dem ORF werden fünf Vorstellungen aus der Wiener Staatsoper ausgestrahlt – darunter das Staatsopern-Rollendebüt von Anna Netrebko als Tosca. Die Titelpartie in Puccinis Oper hätte die russische Sopranistin ursprünglich bereits heuer bei den Salzburger Festspielen singen sollen, am 13. Dezember wird sie live-zeitversetzt in ORF III erstmals in Wien zu erleben sein – mit oder ohne Publikum.
Weiters strahlt der ORF den „Rosenkavalier“in einer musikalischen Neueinstudierung des neuen Generalmusikdirektors Philippe Jordan (27. Dezember), Piotr Beczalas Wien-Debüt als Werther in Massenets gleichnamiger Oper (10. Dezember), die Premiere von Hans Werner Henzes „Das verratene Meer“sowie die Ballettpremiere „Mahler, live“(6. 12.) aus.
Dass Letztere zunächst am 4. Dezember auf „ARTE concert“als Stream und die Henze-Oper audiovisuell vorerst nur auf der eigenen Staatsopern-Website zu sehen sind, damit habe er kein Problem, sagt Generaldirektor Alexander Wrabetz auf SNAnfrage. Verschiedene Sender zögen an einem Strang, um durch Kooperation mehr zu ermöglichen – wie es heuer auch bei den Salzburger Festspielen der Fall gewesen sei. Es sei „eine ganz große Herausforderung für uns, innerhalb eines Monats vier Fernsehaufführungen zu produzieren“, sagt Wrabetz.
Auch Wrabetz hält die Idee der Schnelltests für „einen Ansatz für die Kulturpolitik, weniger über Lockdowns und LiveBeschränkungen nachzudenken, als eine Strategie zu entwickeln, wie man sich für die Häuser aus den Beschränkungen heraustesten kann“. Es wäre auch für die Bundesregierung gut, „Anreize für Testungen zu schaffen“. Und darunter falle ein Opernund Theatererlebnis. Er nehme dafür in Kauf, dass weniger Leute die Live-Übertragungen im Fernsehen anschauen würden.