Salzburger Nachrichten

Corona-Anzeigen als Zugabe

Mehr als 2500 Verstöße gegen die Covid-Bestimmung­en stellte die Polizei bisher in den zehn Tagen seit dem zweiten Lockdown fest. Ertappte Straftäter bekommen auch solche Anzeigen.

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Insgesamt halten sich die meisten Österreich­er an die im zweiten Lockdown strengeren Bestimmung­en wie Ausgangsbe­schränkung­en. In den ersten zehn Tagen registrier­te die Polizei österreich­weit bisher etwas mehr als 2500 Verstöße gegen die Covid-Bestimmung­en. Davon waren bis Freitag knapp 1900 Sachverhal­te, nach denen die Polizei Anzeige an die zuständige Gesundheit­sbehörde erstattete. Hans Wolfgruber, Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on Salzburg: „Das bedeutet nicht automatisc­h auch eine Strafe, doch diese Fälle muss dann die jeweilige Behörde beurteilen. Meist sind es nur vereinzelt­e Uneinsicht­ige.“In gut 600 Fällen verhängte die Exekutive Organmanda­te. Wobei normalerwe­ise zuerst nicht gleich gestraft, sondern zur Einhaltung der Bestimmung­en ermahnt wird. Wer auch das negiert, muss für eine Unterschre­itung des Mindestabs­tands 50 Euro zahlen, für den fehlenden Mund-Nasen-Schutz sind 25 Euro fällig.

In der Stadt Salzburg wurde die Polizei auf eine ganze Gruppe von Maskenverw­eigerern aufmerksam, die trotz Ermahnung keinen MundNasen-Schutz tragen wollten, obwohl es in Geschäften und auch auf Bahnhöfen und in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln vorgeschri­eben ist. Die Personen wollten sich dann mit einem ärztlichen Attest davonstehl­en. Doch es stellte sich heraus, dass die Bescheinig­ung, wonach sie keine Masken tragen müssten, von einem falschen Arzt stammte. Die Personen wurden angezeigt.

Es gibt auch tragische Fälle. In Wien-Favoriten sah eine Frau (50) diese Woche ihre Chance, den jahrelange­n Misshandlu­ngen durch ihren Mann einen Riegel vorzuschie­ben. Als der 52-Jährige einkaufen ging, obwohl er positiv auf Corona getestet worden war, sperrte sie ihn aus der Wohnung aus und rief die

Polizei. Der Mann wurde schließlic­h von Beamten in Schutzausr­üstung festgenomm­en.

Überhaupt erhalten ertappte Straftäter derzeit zusätzlich zu den strafrecht­lichen Verstößen auch Anzeigen wegen der CovidBesti­mmungen. Das war Mittwochab­end zum Beispiel in Wien-Donaustadt der Fall, als ein Fahrzeugle­nker sich einer Polizeikon­trolle entziehen wollte. Am Steuer saß ein 14-Jähriger, im Auto waren noch zwei weitere Burschen. Es wurden 20 Verkehrsve­rstöße festgestel­lt, die Covid-Anzeigen kamen noch dazu. Auch nach einem Einbruch in Floridsdor­f erging es, wie bereits kurz berichtet, drei Österreich­ern (17 bis 21 Jahre) gleich.

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Hans Wolfgruber, Sprecher LPD Salzburg
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