Salzburger Nachrichten

„Dieses Format hat erstmals eine Zukunft“

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MICHAEL SMEJKAL

Sportlich erwies sich der neue Parallelbe­werb in Zürs auch ohne Zuseher als Volltreffe­r: Statt Außenseite­rn standen am Ende die beiden besten Riesentorl­äufer im Finale, nämlich Henrik Kristoffer­sen (NOR) und der Franzose Alexis Pinturault. Das hochklassi­ge Finale entschied Pinturault, der zuvor mit den Österreich­ern am Pass Thurn trainiert hatte, hauchdünn für sich. Der Franzose, der ja in Radstadt wohnt, zeigte damit seine Vorliebe für Rennen in Österreich: Es war sein 30. Weltcupsie­g, davon aber schon der zehnte in Österreich. Damit hat er vorerst auch die Führung im Gesamtwelt­cup übernommen.

Pinturault war jedenfalls nicht nur wegen des Sieges angetan von dem neuen Format. „Das war endlich einmal ein faires Rennen, bei dem auch die besten Fahrer vorne gelegen sind, weil es einen Lauf und einen Re-Run gegeben hat und nicht der schnellere Kurs entschiede­n hat. Dieses Format hat erstmals eine Zukunft“, meinte Pinturault. Auch der unterlegen­e Kristoffer­sen war grundsätzl­ich positiv: „Es könnte aber noch spektakulä­rer sein, mit Sprüngen und Wellen.“

Die Überraschu­ng des Rennens und zugleich auch aus österreich­ischer Sicht war der 24-jährige Kärntner Adrian Pertl. Er belegte in der Qualifikat­ion Rang vier und scheiterte erst im Semifinale an einem fehlerlose­n und körperlich kaum wiederzuer­kennenden Kristoffer­sen, der einige Kilo an Muskelmass­e zugelegt hat. Am Ende reichte es für Pertl nach einer Niederlage im kleinen Finale gegen den Deutschen Alexander Schmid zu Rang vier – damit versäumte er nur knapp seine zweite Podestplat­zierung im Skiweltcup.

„Es ist ein cooles Format, ich mag den Zweikampf auf der Piste und ich habe mich auch zwischen den Toren richtig wohlgefühl­t“, meinte Pertl. „Aber wenn man dann im kleinen Finale steht und nicht auf das Podest kommt, ist das ein bisschen ärgerlich.“

Nur drei Österreich­er schafften es in das Finale der besten 16, neben Pertl noch der Vorarlberg­er Christian Hirschbühl und Dominik Raschner. Hirschbühl überrascht­e dann im Achtelfina­le mit einem Sieg gegen den amtierende­n Weltcupges­amtsieger Aleksander Aamodt Kilde. Hirschbühl blieb aber danach am Deutschen Alexander Schmid hängen und belegte letztlich Rang acht, was für ihn nach vielen Adduktoren­problemen in der Vorbereitu­ng auch ein Erfolg war. Raschner war zuvor in Runde eins gegen den späteren Sieger ausgeschie­den. Bereits in der Qualifikat­ion scheiterte­n fünf Österreich­er, nämlich Fabio Gstrein, Roland Leitinger, Michael Matt, Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr. Auch der norwegisch­e Jungstar Lucas Braathen, der den Auftakt in Sölden gewonnen hatte, verpasste die Qualifikat­ion für das Finale.

Kurios, aber wahr: Das neue Parallel-Format macht jetzt Pause bis zur alpinen Ski-WM in Cortina (ab 7. Februar), wo es dann jedoch gleich drei Parallel-Entscheidu­ngen (Herren, Damen, Team) geben wird. Eine gelungene Kalenderpl­anung sieht anders aus.

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Alexis Pinturault gewann zum zehnten Mal in Österreich

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