Salzburger Nachrichten

Viele fühlen sich nicht mehr angesproch­en

- 4040 Linz 5431 Kuchl 9020 Klagenfurt

Viele scheinen schon nicht mehr zu wissen, was sie von dem Virus halten sollen. Von Appellen an „unsere Gesellscha­ft“fühlen sich viele nicht angesproch­en. Denn obwohl es im Kleinen nicht so auffallen mag: Unsere Gesellscha­ft ist schon ziemlich gespalten – in Arm und Reich, Ausländer und Inländer, Alt und Jung.

Als junger, lebensfroh­er Mensch könnte ich mich maßlos ärgern, dass ich stundenlan­g zu Hause hocken muss. Das ist Lebensqual­ität, die ersatzlos gestrichen ist. Mag frustriere­nd sein. Doch anstatt zu sagen: „Andere sind jetzt egal, ich rücke keinen Meter mehr aus meiner Komfortzon­e“, stell ich mir vor, ich hätte morgen einen Unfall und bräuchte ein Intensivbe­tt. Wie würde ich dann reagieren, wenn kein Platz mehr da ist? Was würden in dieser Situation all jene sagen, die sich dem Lockdown mit allen Mitteln entgegenst­ellen?

Sind die Ressourcen im Intensivse­ktor erst einmal ausgelaste­t, muss entschiede­n werden, welches Leben gerettet wird und welches nicht. Und auf einmal wird sich jeder bei „unserer Gesellscha­ft“mit einbezogen fühlen. Wirklich frustriere­nd ist, klarzumach­en, dass dann ein Spalt zwischen sozialen Schichten mit längerfris­tigem Konfliktpo­tenzial hervorgeht. Tobias Buchmayr, 18 Jahre die „Energiefer­ien“nämlich wirklich). Um Bildung nachzuhole­n. Welche Bildung genau? Stoffwisse­n, das gleich wieder vergessen wird? Mein Einblick gestattet mir die Aussage, dass der Lernfortsc­hritt äußerst zufriedens­tellend ist. Ganz nebenbei werden Kompetenze­n im Bereich der Eigenveran­twortung, EDV-Kompetenz, im Schriftver­kehr und Zeitmanage­ment erlernt. Jene Schülerinn­en und Schüler, die mitmachen wollen, finden vielerlei Unterstütz­ung, natürlich auch bei den Eltern, Freunden und Lehrerinne­n und Lehrern, deren Ferien nun verkürzt werden sollten. Dass Homeschool­ing viel zeitintens­iver ist als der Unterricht in der Klasse, wird völlig vergessen. Auch für die Schülerinn­en und Schüler ist es anstrengen­d; so wie die Lehrerinne­n und Lehrer freuen sie sich schon auf die Ferien, um durchschna­ufen zu können. Aber der Neid um die Ferien ist ein altes Thema, das sich im Sommer regelmäßig wiederholt.

Ich hätte einen anderen Vorschlag: Warum verkürzen wir den fünfwöchig­en Urlaub aller Dienstnehm­er nicht; auch im Bereich Wirtschaft ist viel nachzuhole­n. Das wird jedem absurd vorkommen, so wie es auch der Ruf nach Verkürzung der Ferien oder Verzicht auf schulauton­ome Tage ist. Mag. Edith Wimmer-Vondrus

Zimmer das Leben. In einem Abschiedsb­rief schildern sie ihre gesundheit­liche Situation sowie die Absicht, aus dem Leben zu scheiden. So ein Ereignis macht mehr als nachdenkli­ch. Es ist dem Ehepaar gelungen, seinen Wunsch „erfolgreic­h“durchzufüh­ren. Immer wieder missglückt dieser Schritt, zumal er aufgrund unserer Gesetzgebu­ng ohne Hilfe und heimlich vor sich gehen muss. Wenn er nicht gelingt, bleiben oft irreparabl­e körperlich­e und geistige Schäden zurück.

Günter Virt und Brigitte Kepplinger, die Sie zur Sterbehilf­e befragt haben, stehen dem Thema ablehnend gegenüber. Die Frage von Eva Bachinger an Brigitte Kepplinger: „Glauben Sie, dass man beim assistiert­en Suizid nicht stehen bleibt?“(SN v. 21. 11.) erkenne ich nicht als offene Frage, wie ich es mir in so einem Gespräch wünschte, sondern zugunsten eines Arguments formuliert, das der Ablehnung von Sterbehilf­e dient. Warum wurde kein Interview mit einem Befürworte­r von Sterbehilf­e geführt, oder habe ich es übersehen?

In der Sendung in ORF III „Meryns Sprechzimm­er“wurden Dr. Christiane Druml, Vorsitzend­e der Bioethikko­mmission, sowie Wolfgang Obermüller, Sterbehilf­eaktivist, eingeladen. Damit wurde die Sendung einer demokratis­chen Vorgehensw­eise gerecht, die ich bei einem so essenziell­en Thema wie dem der Sterbehilf­e unabdingba­r finde.

Christine Schönherr, deres Erlebnis und Einstimmun­g auf Weihnachte­n an den vier Adventssam­stagen auch am Nachmittag geöffnete Geschäfte. Für eine „Festtagsst­immung“sorgten dann zusätzlich die beiden Sonntage vor dem 24. 12., die sogenannte­n Silbernen- und Goldenen Sonntage, die mit geöffneten Geschäften auf kauflustig­e Bürger warteten. Das war’s dann, danach kehrten wieder die gewohnten Öffnungsze­iten ein. Normal waren meist eine Mittagspau­se und Geschäftss­chluss um 18 Uhr. Und „Ehrenwort“! Wir sind deshalb nicht verhungert, liefen nicht ohne Schuhe, noch in Lumpen gekleidet, durch das Leben!

Ich frage mich nun, warum lässt man die – wichtig vor allem für die kleinen lokalen – Kaufleute nicht diese beiden Sonntage zum Verkauf ihrer Waren nutzen? Die Bedingung: Es muss eine verbriefte und dezidierte Vereinbaru­ng geben, dass diese einmalige Genehmigun­g nicht zu einem dauerhafte­n Zustand wird, wie es ja einmal mit dem 8. Dezember geschehen ist.

Sonja Müller-Sakulin

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