Trend zu Skitouren: „Corona ist noch ein zusätzlicher Treiber“
Die Skitourenszene ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Der Alpenverein geht österreichweit mittlerweile von rund 700.000 Aktiven aus. Das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen. Im Winter 2018/19 wurden laut Angaben der Plattform Skimo Austria knapp 60.000 Paar Tourenski verkauft.
Anstellen beim Einstieg zu den Liften, Gedränge in den Gondeln: Dieses Szenario dürfte inmitten der Coronaviruspandemie dem Skitourensport weiteren Aufwind verschaffen. Das hat sich zumindest vor der verordneten Sperre des stationären Handels im Sportartikelbereich abgezeichnet. Corona sei ein zusätzlicher Treiber, meint
Christoph Bründl, der knapp 30 Geschäfte in der Region Zell am See-Kaprun, der Stadt Salzburg, in Ischgl, im Zillertal und in Schladming betreibt. „Die Nachfrage ist wirklich außergewöhnlich hoch“, sagt der Obmann des Wirtschaftskammer-Landesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln. Er will für seine Betriebe keine genauen Zahlen nennen, spricht aber von einem „hohen zweistelligen Zuwachs“.
Die Nachfrage nach Skitourenausrüstung ist auch im Zentralraum ungebrochen. „Viele steigen vom Alpinbereich um“, sagt Benjamin Grössinger, stellvertretender Leiter der Abteilung Bergsport bei iko in Hallwang. Weil bei der Ausrüstung viel Beratung erforderlich sei, habe man während des Lockdowns zum Teil auf Video-Shopping umgestellt.
Der Handel mit Tourensportartikeln wachse seit 20 Jahren kontinuierlich, sagt Karl Posch von Skimo Austria. Die jährliche Umsatzsteigerung liege üblicherweise bei sechs bis zehn Prozent. Im Coronawinter 2020/21 rechne man mit 15 bis 20 Prozent. „In der Vororder hat man das in der Industrie gesehen. Die ist schon fast ausverkauft“, sagt Posch. Und das sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Leute „Angst haben davor, in einer Schlange zu stehen“.
„Die Nachfrage ist heuer ungewöhnlich hoch.“