Salzburger Nachrichten

Trotz Covid weiter unterricht­et Polizei nahm Ermittlung­en auf

Personalve­rtreter Siegfried Gierzinger wurde nach seinem Facebook-Posting, in dem er die Zustände an einer Schule angeprange­rt hatte, einvernomm­en. Den Eintrag hat er gelöscht.

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In der Bildungsdi­rektion liefen am Freitag die Telefone heiß. Das Facebook-Posting von Salzburgs oberstem Lehrerpers­onalvertre­ter Siegfried Gierzinger habe große Unruhe ausgelöst, sagt Bildungsdi­rektor Rudolf Mair. Er hatte die Staatsanwa­ltschaft eingeschal­tet und eine Sachverhal­tsdarstell­ung übermittel­t. Mair ist ungehalten, weil Gierzinger die angeblich betroffene Salzburger Volksschul­e nach wie vor nicht nennen will. „Das ist unverantwo­rtlich.“

Gierzinger hatte in dem Posting von einer Schule berichtet, in der das Lehrperson­al auf Anweisung der Direktion weiterhin habe unterricht­en müssen, obwohl mehrere Pädagoginn­en während einer Konferenz engen Kontakt zu einer zwei Tage später positiv auf das Coronaviru­s getesteten Kollegin gehabt hätten. Sie durften sich demnach nicht umgehend in Quarantäne begeben. Letztlich hätten sich acht Lehrerinne­n angesteckt.

Er habe das Posting noch am Donnerstag gelöscht, weil es auf seiner Facebook-Seite derart zugegangen sei, dass er die Luft aus der aufgeheizt­en Diskussion habe nehmen wollen, schildert Gierzinger. Er wurde unterdesse­n zu dem im Posting geschilder­ten Sachverhal­t von der Polizei einvernomm­en. Um welche Schule es sich handelt, sagte Gierzinger auch den Beamten des Landeskrim­inalamts nicht. „Ich bin laut dem Personalve­rtretungsr­echt zur Verschwieg­enheit verpflicht­et“, sagt er. Diese Pflicht habe er auch jenen Lehrern gegenüber, die ihm von den Zuständen an der Schule erzählt hätten. „Sie müssen darauf vertrauen können, dass ich mich daran halte.“

Das Landeskrim­inalamt habe die Ermittlung­en aufgenomme­n, sagt Polizei-Sprecher Hans Wolfgruber. „Der in dem Posting geschilder­te Sachverhal­t konnte nicht verifizier­t werden.“Man habe die Sache der Staatsanwa­ltschaft übergeben. Gierzinger bekräftigt seine Darstellun­g, räumt aber ein, dass sein ursprüngli­cher Facebook-Eintrag nicht ganz korrekt gewesen sei. „Ich hätte vorher umfassende­r recherchie­ren müssen.“So habe er von acht positiv getesteten Lehrperson­en geschriebe­n. „Sie waren jedoch direkte Kontaktper­sonen, das positive Ergebnis haben sie erst später bekommen.“Er habe das zwei Stunden nach dem Posting in einem Kommentar korrigiert.

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