Salzburger Nachrichten

Wohnen: Sanierung besser fördern

- 5321 Koppl

Wenn die Opposition im Salzburger Landtag das Absenken der Förderziel­e für den Mietwohnba­u von 900 auf 650–750 Wohnungen kritisiert, so bedarf dies einiger Klarstellu­ngen.

1. Die 2015 definierte­n 900 Mietwohnun­gen waren eine theoretisc­he Größe und mit dem anteiligen Budget gar nicht realisierb­ar.

2. Es gibt viele Gemeinden im Land, wo mangels Nachfrage kein Neubau von Mietwohnun­gen notwendig bzw. wirtschaft­lich gerechtfer­tigt ist.

3. Es hilft das beste Fördersyst­em nichts, wenn die Grundstück­e in den Gemeinden, wo Neubau notwendig und sinnvoll ist, fehlen. Am Willen und Können der Bauträger mangelt es nicht.

4. Ich bin davon überzeugt, dass auch in Zukunft jedes sinnvolle Projekt gefördert wird, auch wenn in einem Jahr das Förderziel überschrit­ten wird.

5. Ein Mehr an Mietwohnun­gen wird die Preisspira­le bei den Eigentumsw­ohnungen nicht stoppen.

Beim Mietwohnba­u liegt aber auch viel daran, beim bestehende­n Wohnungsbe­stand durch eine exzellente Sanierungs­förderung die nötigen Anreize zu schaffen, um berechtigt­e Wünsche der Mieter nach einer schöneren und zeitgemäße­n Wohnung zu erfüllen.

Und wenn in den SN ein ÖVP-Landesrat zitiert wird, wonach diese Landesregi­erung gescheiter­t ist, wenn die Mietpreise nicht sinken, so darf festgestel­lt werden, dass in den letzten Jahren die Mieten im geförderte­n Sektor aufgrund von Maßnahmen der Landesregi­erung und im Wesentlich­en zum Nachteil der gemeinnütz­igen Vermieter deutlich gesunken sind. Für den privaten Sektor stimmt das sicher nicht, aber – siehe oben – ohne Grundstück­e kein Neubau! Der Appell geht daher an die Gemeinden, bei Widmungen die Möglichkei­ten des Raumordnun­gsgesetzes zu nutzen und ausreichen­d Flächen für den geförderte­n Mietwohnba­u zu reserviere­n.

Karl Huber

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