Wert einer Sache zählt, nicht der Preis
Im Lokalteil der SN vom 26. 11., S. 4, wird über „neue Rekorde“der Post im (Online-)Paketgeschäft berichtet. Direkt daneben lesen wir die Überschrift, dass die Post wieder einmal eine Filiale („nicht mehr rentabel“) zur Schließung angemeldet hat. Im Salzburger Bahnhof wurde mir mitgeteilt, dass der DB-Schalter nur noch bis zum Ende des Jahres geöffnet bleibt. Die Mayrische Buch- und Notenhandlung wird Ende November ihre Türen für immer schließen.
Alle diese Schließungen betreffen Geschäfte und Betriebe, in denen der Mensch zählt(e), in denen freundlich, kompetent und individuell kommuniziert wurde. Warum lassen wir zu, dass diese menschlichen Direktkontakte in den Onlinebereich verschoben werden? Das Internet ist Hilfsmittel, nicht Ersatz für den beratenden Menschen. Ich vermisse alle engagierten Personen, die einfach wegrationalisiert werden, und möchte mich hiermit für ihre wertvolle Arbeit bedanken.
Momentan unterrichte ich online und sehe deutlich, was mir und den Schülern/-innen am meisten fehlt: die Präsenz des Mitmenschen. Lasst doch den Profit, der auch zu Coronazeiten erwirtschaftet wird, in die Bereiche unseres Lebens fließen, die unser Leben wertvoll machen, z. B. in kunstvoll gestaltete Briefmarken, in händisch ausgedruckte Zugkarten, in gebundene Noten und Bücher, in Bereiche, in denen sich Menschen begegnen. Es sollte nicht immer um den Preis einer Sache gehen, sondern um ihren Wert.
Christine BussmannKollersbeck,