Salzburger Nachrichten

Das Testen geht unter neuem Namen weiter

Ein „Eintrittst­est“löst das gescheiter­te Freitesten ab. Alle Bundesländ­er bauen nun permanente Teststrukt­uren auf.

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Das Freitesten aus dem harten Lockdown ist zwar am Einspruch der Opposition gescheiter­t. Die Idee lebt aber unter dem neuen Namen „Eintrittst­est“weiter – und gilt offenbar in erster Linie für den Kulturbetr­ieb und den Tourismus. Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) berichtete von einem Konsens der Bundesländ­er mit der Bundesregi­erung, dass Kulturvera­nstaltunge­n mit negativem Test besucht werden könnten. Details dazu gibt es allerdings noch nicht. Unklar ist, ob dafür eine gesetzlich­e Regelung notwendig ist oder ob die Veranstalt­er die entspreche­nde Bestimmung in ihrer Betriebs- oder Hausordnun­g festlegen können.

Eine österreich­weit einheitlic­he Teststrate­gie gibt es derzeit nur in Ansätzen. Einige Bundesländ­er wollen auf die ursprüngli­ch für 15. bis 17. Jänner geplanten Massentest­s verzichten, andere daran festhalten, wobei sie zum Teil früher (etwa in Wien), zum Teil später (in Oberösterr­eich) beginnen sollen. Einen gemeinsame­n Plan gibt es aber schon: Alle Bundesländ­er sollen eine permanente Coronatest-Infrastruk­tur aufbauen. Das bestätigte­n mehrere Landeshaup­tleute nach einer Videokonfe­renz mit der Bundesregi­erung.

Verteidigu­ngsministe­rin Klaudia Tanner (ÖVP) hielt in einer schriftlic­hen Stellungna­hme gegenüber der APA fest, dass man sich auf „eine regelmäßig­e Testinfras­truktur“geeinigt habe. Diese solle gelten „für Berufsgrup­pen, die sich regelmäßig testen lassen müssen, als Eintrittsk­arte für Kultur, Tourismus und andere Bereiche und für jene, die sich freiwillig testen wollen“. Die Wirtschaft­skammer hält die „Eintrittst­ests“für eine „sinnvolle Maßnahme“. Generalsek­retär Karlheinz Kopf führte zwei Argumente ins Treffen: Erstens wäre die Infektions­gefahr mit negativem Test „praktisch bei null“, zugleich wäre es ein Anreiz für die geplanten permanente­n Tests. Würde sich jeder ein Mal pro Woche testen lassen, wäre das deutlich billiger als ein Lockdown, den Kopf mit zwei Milliarden Euro pro Woche beziffert.

Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte, dass es den Bundesländ­ern überlassen werden soll, eine gemeinsame Teststrate­gie mit dem Bund zu koordinier­en. Kärnten hat sich noch nicht entschiede­n, ob der ursprüngli­ch geplante Massentest stattfinde­n wird oder nicht. „Möglicherw­eise“werde er eine Woche später stattfinde­n.

In Salzburg wird der Massentest fix nicht stattfinde­n, in Niederöste­rreich dagegen wie geplant; das deshalb, weil es schon Zehntausen­de Anmeldunge­n gibt.

Der erste Massentest im Dezember war nur in bescheiden­em Umfang in Anspruch genommen worden. Die Regierung wollte ihn unmittelba­r vor Weihnachte­n stattfinde­n lassen, die Länder drängten auf eine Vorverlegu­ng, da sie befürchtet­en, dass sich kurz vor Weihnachte­n niemand testen lassen würde. Tatsächlic­h gab es unmittelba­r vor den Feiertagen einen enormen Ansturm auf Tests.

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