Corona nützt dem Bundesheer
Mannigfache Einsätze haben das Image des Heeres verbessert. Steigende Budgets sind die Folge. Bei der Heeresreform ist nicht mehr von Abschaffung, sondern von Ausbau die Rede.
Es gibt nichts Schlechtes, das nicht auch sein Gutes hat. Für das Bundesheer hat sich das Coronajahr 2020 als überaus nützlich erwiesen. Durch mannigfache Einsätze als „Mädchen für alles“wurde das Ansehen des Heeres in der Öffentlichkeit gesteigert. Als direkte Folge davon stieg der politische Stellenwert der Landesverteidigung – und damit auch das Wehrbudget.
Das Bundesheer habe 2020 einen Imageschub gemacht und sei sichtbarer denn je zuvor gewesen, fassen Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und Generalstabschef Robert Brieger die Entwicklung zusammen. In Sachen Corona habe das Bundesheer u. a. Grenzkontrollen und Fiebermessungen durchgeführt, beim Contact Tracing geholfen, fünf Millionen TestKits ausgeliefert, Notlager angelegt, öffentliche Räume desinfiziert, Masken überprüft, Desinfektionsmittel hergestellt und den Betrieb eines steirischen Seniorenheims übernommen, dessen Personal mit Corona infiziert war.
Weiters half das Bundesheer (gegen Bezahlung) in den Logistikzentren von Post und Supermärkten aus. Besonders ins Blickfeld rückten die Soldaten zuletzt bei den Massentests. „Nebenbei“erledigte das Heer die Auslandsmissionen, die Teilnahme an den EU-„Battle Groups“, die Luftraumüberwachung und die polizeilichen Assistenzeinsätze, etwa den Grenzschutz gegen die zuletzt wieder wachsende Zahl illegaler Migranten. Weiter zu leisten waren Katastrophenhilfe (Waldbrände, Lawinen) und Entminungsdienst.
Ohne Milizsoldaten wäre dieses breite Aufgabenspektrum nicht zu bewältigen gewesen, sagt Ministerin Tanner. Die Wertschätzung der Miliz schlage sich in 200 Millionen Euro nieder, die nun in eine bessere Ausrüstung der Miliz fließen sollen. Auch sonst habe das Heer die Trendwende geschafft und verfüge über steigende Budgets.
Was wurde aus der Heeresreform, deren Ankündigung im Sommer so viel Staub aufwirbelte? Brieger: Eine Risikoanalyse habe für Österreich eine „unglaublich breite Palette von Risken und Bedrohungen“ergeben. Das sollte zu einem „vernünftigen Ausbau“des Bundesheeres führen.