Von Viehmärkten und der Verbesserung der Rinderzucht
Bis in die 1950er-Jahre gab es in Salzburg eine Vielzahl von Rindermärkten. Im Herbst fand fast täglich in irgendeiner Gemeinde einer statt. Das war die Zeit, wo die Bauern wussten, wie das Jahr gelaufen ist und ob sie
Vieh kaufen oder verkaufen.
Zu den großen Jahrmärkten für Hornvieh gehörte der Laurenzimarkt in Maria Plain im August, wo stets über 1000 Tiere aufgetrieben wurden. Bauern und Viehhändler brachten die Tiere in oft tagelangen Fußmärschen zum Markt. Die „Salzburger Chronik“schrieb am 13. August 1881 über den Markt in Plain: „Der heute zum 50. Male hier abgehaltene Laurenzi-Viehmarkt war vom besten Wetter begünstigt, lebhaft besucht, die Preise hoch. Es waren zu Markte etwa 2500 Stück Rindvieh, wovon zwei Drittel Ochsen. An diesem Markttage wurde dem Zimmermeister von Anthering ein neu gekaufter Ochs aus dem Plainwirthsstalle gestohlen. Die 3 anwesenden Gensdarmen gingen gleich ab, den Ochsendieb auszuforschen.“
Zuchtrinder werden in Salzburg heute nur mehr in Maishofen versteigert. Dort hat der Rinderzuchtverband, der heuer 100 Jahre alt wird, seinen Sitz. Er wurde am 26. Februar 1921 im Gasthof Bräu in Zell am See gegründet. In Zell am See deshalb, weil man damals zwischen Rinderzüchtern in den Gebirgsgauen und Rinderhaltern nördlich des Pass Lueg unterschied. Rinderzucht hieß Pinzgauer Rinderzucht. Bis 1972 durften nur Pinzgauer in die Salzburger Ställe. Die Intention des Verbands war es, durch gezielte Zucht die Milchleistung der Kühe zu steigern. Aber vieles lag im Argen. Ein Tierzuchtinspektor sagte bei der Gründungssitzung, die Rinderhaltung im Pinzgau sei vielerorts als Sauwirtschaft zu bezeichnen. Nur dank seiner ausgezeichneten Gesundheit könne das Pinzgauer Rind da noch vegetieren.
1951 wurden die Versteigerungshalle und das Bürogebäude des Rinderzuchtverbands in Maishofen eröffnet. In Zell am See war nicht mehr genug Platz. Der Standort in Maishofen wurde wegen des Bahnanschlusses ausgewählt.