Die Kindergärten sind überlastet
„Nichtbeachtung durch die Politik“ärgert in der Coronazeit besonders.
Das Personal in den Kindergärten ist „angefressen durch die Nichtbeachtung durch die Politik“. „Es wird nur verlangt, verlangt, verlangt“, kritisierte die Koordinatorin des am 24. Jänner anstehenden Tags der Elementarbildung, Raphaela Keller, am Donnerstag. „Die Erkenntnis, dass elementare Bildungseinrichtungen eben Bildungseinrichtungen sind, kommt nicht einmal mehr in verbalen Behübschungen vor.“
Das zeige sich in der Coronazeit besonders. „Wenn es uns nicht gäbe, könnten Eltern nicht arbeiten gehen.“Auch Homeoffice sei neben Kleinkindern nicht möglich. Zugleich sei das Kindergartenpersonal durch
Ausfälle aufgrund von Quarantänen oder Erkrankungen überlastet: „Unsere Kolleginnen können sich nicht auf den Dienstplan verlassen.“Theoretisch ende die Dienstzeit um 14.30 Uhr, wenn aber niemand da sei, an den man übergeben könne, müsse man bis zum Schließen der Einrichtung bleiben.
Durch die Covid-Vorgaben werde die Arbeit zusätzlich erschwert. Ein Beispiel: Seit Wochen müssten die Kinder an der Eingangstür übergeben werden. Elterngespräche seien kaum mehr möglich. Darüber hinaus brauche es Verstärkung, um die Kinder an der Tür zu übernehmen, in die Garderobe und die Gruppe zu bringen bzw. umgekehrt aus der Gruppe zu holen, anzuziehen und bei der Tür abzuliefern.
Aber auch abseits von Corona passe es nicht. Nach wie vor sei oft nur eine Pädagogin in der Gruppe, eine Aufteilung in kleinere Einheiten, was etwa für den Spracherwerb wichtig wäre, scheitere häufig.
Die Interessenvertretung der Elementarpädagogik verlangt daher seit Jahren weniger Kinder pro pädagogischer Kraft, mehr Platz für die Kinder sowie Dienstzeiten für Team- und Elternarbeit, Weiterbildung und Supervision. „Unsere Forderungen sind eher von vorgestern als von gestern“, meinte Keller. Sie würden aber ignoriert.