Ein Tschick, daheim sein und am Radio sitzen
Beim traditionellen FM4-Geburtstagsfest kehrt nach sieben Jahren die Band Ja, Panik zurück.
„Wenn du dich fühlst wie ein Tschick, der sich von selber raucht“, singt Andreas Spechtl. Was für ein schön schauriges Bild für den Zustand im Lockdown. Oder so: „Wie ein Ich, das plötzlich ,Wir‘ schreit und ein Wir das jetzt ein ,Ich‘ braucht.“Die Zeile stammt aus dem Song „Apocalypse or Revolution“. Es ist das erste Lebenszeichen der Band Ja, Panik nach sieben Jahren. Im April wird auch ein neues Album der Band erscheinen. In den Nullerjahren machte das Quartett mit Alben wie „The Angst and the Money“den Zeitgeist zu einem eindringlichen Sound. Gesellschaftskritik, politische Philosophie und Poesie verwoben sie zu einem Sound, der Lou Reed und Falco durchschimmern lässt. Sie bedienen sich der knochigen Trockenheit der Fehlfarben und der Hamburger Schule auf ihrer Suche nach Auswegen im Labyrinth des Alltags. Und jetzt, da wir alle daheimsitzen, schleichen sie sich in ihrer ersten gemeinsamen
Single nach diversen Soloprojekten träumerisch in den Albtraum des Lockdowns ein. Live zu hören sein wird das erstmals beim traditionellen FM4-Geburtstagsfest.
Das FM4-Motto „You’re at Home, Baby“bekommt auch ganz ohne Ja, Panik in den Monaten des Lockdowns eine besondere Note. Es kann seit Bestehen des Senders aber auch so gedeutet werden, dass man sich in einer Art „österreichischem Sinn“daheim fühlen kann. FM4 bot von Beginn an eine bedeutende Präsentationsplattform für frische österreichische Musik – und mittlerweile auch für jene, die schon länger dabei sind. Dem trägt das Programm beim Geburtstagsfest heuer mehr denn je Rechnung, das im Radio zu hören und online auch zu sehen und zu hören sein wird. „Es gibt einen ganzen Konzert-Tag im Radio und auf all unseren Onlinekanälen“, heißt es in einer Aussendung von FM4. Und es werden – mit Ausnahme von Chili Gonzales – heimische Acts sein, die auftreten. Es wird – unter anderem vom Leyya, Granada, Camo & Krooked oder Mira Lu Kovacs – Coverversionen, Kollaborationen und auch Neuvorstellungen geben – wie abends zum Abschluss etwa neue Songs von Ja, Panik.
Über eine zarte E-Gitarre, die bedrückende Stimmung erzeugt, legt sich in „Apocalypse or Revolution“dann die Erzählung von einem bösen, düsteren Traum, der sich aber anfühlt wie der Zustand der Welt. „It is the past that will return / From the future this time“, singen sie.