Geschäft mit Schutzmasken boomt
Allein die Bundesbeschaffung arbeitet mit 36 Lieferanten zusammen.
WIEN. Erinnern Sie sich noch? Im Jahr 2006 schaffte die damalige Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat 7,7 Millionen Hygienemasken zum Preis von 4,2 Millionen Euro an – gegen die Vogelgrippe. Sie waren Ladenhüter, lagen verpackt und palettenweise im Keller, ein Teil davon noch Ende 2019 in einer Lagerhalle der Heeresmunitionsanstalt Buchberg in Salzburg.
Vor einem Jahr hat sich mit der Coronakrise diese Situation schlagartig verändert. Mund-Nasen-Schutzmasken waren plötzlich heiß begehrt, ein knappes Gut und wurden in heiklen Branchen wie Spitälern und Pflegeheimen gehandelt wie Gold. Schutzmasken sind längst zu einem eigenen Geschäftszweig geworden – mit dem Textil lassen sich Millionen verdienen.
War in den ersten Monaten 2020 in erster Linie das Rote Kreuz mit der Beschaffung der Hygienemasken für Bund und Länder beauftragt, so können Ministerien und öffentliche Organisationen seit Juli 2020 auch über die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) ihre Vertragspartner wählen. Dort können Auftraggeber aus insgesamt 36 Händlern und Produzenten auswählen. „Seither wurden rund 25 Millionen Stück MNS-Masken je nach Einsatzzweck in unterschiedlichen Qualitäten beschafft“, sagt BBG-Marketingchef Stefan Wurm. Im Portfolio finden sich Hersteller aus Österreich genauso wie aus China, je nach Bedarf stehen 17 verschiedene Qualitäten und Normen zur Verfügung. Besteller können festlegen, worauf sie ihr Augenmerk legen – Preis, Lieferzeit, aktuelle Verfügbarkeit, Qualität oder Standort der Produktion.
Über Rahmenvereinbarungen der Bundesbeschaffung können zudem Schutzausrüstung, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Fieberthermometer, Beatmungsgeräte sowie Virustests eingekauft werden. Insgesamt habe die öffentliche Hand um 40 Millionen Euro BBG-Artikel angeschafft, so Wurm.
Rotkreuzsprecher Stefan Müller zufolge lieferte die Rettungsorganisation bis Ende Jänner 2021 rund neun Millionen Masken, davon 6,5 Millionen in FFP2-Qualität.
Übrigens: Noch immer heißt es für 51.000 Senioren über 65 Jahre warten auf jene zehn Stück FFP2Masken, die ihnen die Regierung für Weihnachten versprochen hatte. Immerhin haben die 17 Millionen Stück zum Preis von 14 Millionen Euro eine weite Reise hinter sich – sie sind made in China.