Eifersuchtsfantasien in einer arrangierten Ehe
hatte die Mutter versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden, und ein Ungeziefermittel getrunken. Die Versuche, sich das Leben zu nehmen, scheiterten.
Die Nepalesin war 2010 mit einem Studentenvisum nach Österreich gekommen, um eine arrangierte Ehe einzugehen. Der Auserkorene habe in Nepal als „gute Partie“gegolten, weil er es nach Europa geschafft hatte, sagte die Staatsanwältin. Aus ihren Plänen, in Wien ein Hochschulstudium fortzusetzen – an der Universität in Kathmandu
hatte die Frau Mathematik, Physik und Chemie studiert –, wurde nichts. „Sie hat ihn vom Fleck weg geheiratet. Zwei Monate später war sie schwanger“, erklärte die Anklägerin den Geschworenen.
Die Ehe war bis Anfang 2020 harmonisch verlaufen, die dreifache Mutter wurde nach der Geburt des Sohnes aber zusehends unzufriedener. Es kam zu Streitigkeiten mit ihrem Mann, sie entwickelte Eifersuchtsfantasien. Konkret bildete sie sich ein, dieser wolle sie durch ihre Schwester ersetzen und jene aus Nepal zu sich nach Wien holen.
Nach einer tätlichen Auseinandersetzung am 30. September, bei der sich das Ehepaar gegenseitig verletzte, wurde der Ehemann weggewiesen und mit einem 14tägigen Betretungsverbot belegt. Am Tag vor der Bluttat kehrte der Mann zurück in die Wohnung. Eigentlich habe sie ihn und nicht ihre Kinder töten wollen: „Aber er ist weggelaufen.“
Der psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann stufte die Angeklagte grundsätzlich als zurechnungsfähig ein, obwohl ihr eine schwere, nicht behandelbare Geisteskrankheit innewohne. Hofmann zufolge gehe von der Frau eine „große Gefahr“aus, die „Tötungsdelikte in zukünftigen familiären Situationen“bewirken könnte.