Robert Habeck soll Kanzlerkandidat werden
Die Grünen schweben auf einer Erfolgswelle, die sie direkt ins Kanzleramt tragen könnte. Doch um wirklich für Furore sorgen zu können, sollte die Partei auf ihren Co-Chef Robert Habeck setzen. Der 51-Jährige verfügt, anders als Annalena Baerbock, über Regierungserfahrung. Immerhin sechs Jahre lang war er Umweltminister in Schleswig-Holstein und stellvertretender Ministerpräsident. In seiner Amtszeit gelang es ihm, den Anteil an der Energiegewinnung durch alternativen Energien in dem norddeutschen Bundesland zu verdoppeln.
Habeck hat das Potenzial, über das eigene Lager hinaus Wählerstimmen zu generieren. In Umfragen rangiert er landesweit unter den beliebtesten Politikern. Bearbock hingegen ist vor allem bei der grünen Basis beliebt, verfügt aber nicht über die große Strahlkraft Habecks.
Die lässige Art des Philosophen und Schriftstellers kommt gut an. Der Politikertyp Habeck ist neu für Deutschland – auch was seine Rolle als Mann betrifft. Habeck steht im Kontrast zu jenem Politikertypus, der jahrzehntelang die Politik bestimmte: Männer vom Schlage eines Markus Söder, die ihrem Machtanspruch fast alles unterordnen. Habeck wirkt entspannt; so, als müsse er nicht unbedingt; vielmehr, als habe er wirklich Lust zu gestalten.
Dass er bei Sachfragen bisweilen ins Schlingern gerät, ist nicht entscheidend. Als Kanzler hätte er eine ganze Armada von Fachreferenten um sich herum. Habeck kann mit seinem Charisma die Menschen von seiner Politik überzeugen. Das ist viel entscheidender.
Annalena Baerbock hingegen hat wenig politische Erfahrung. Sie könnte in den nächsten Jahren politisch an Gewicht zulegen und sich in Stellung für spätere Zeiten bringen.