Salzburger Nachrichten

Robert Habeck soll Kanzlerkan­didat werden

- Christoph Reichmuth AUSSEN@SN.AT

Die Grünen schweben auf einer Erfolgswel­le, die sie direkt ins Kanzleramt tragen könnte. Doch um wirklich für Furore sorgen zu können, sollte die Partei auf ihren Co-Chef Robert Habeck setzen. Der 51-Jährige verfügt, anders als Annalena Baerbock, über Regierungs­erfahrung. Immerhin sechs Jahre lang war er Umweltmini­ster in Schleswig-Holstein und stellvertr­etender Ministerpr­äsident. In seiner Amtszeit gelang es ihm, den Anteil an der Energiegew­innung durch alternativ­en Energien in dem norddeutsc­hen Bundesland zu verdoppeln.

Habeck hat das Potenzial, über das eigene Lager hinaus Wählerstim­men zu generieren. In Umfragen rangiert er landesweit unter den beliebtest­en Politikern. Bearbock hingegen ist vor allem bei der grünen Basis beliebt, verfügt aber nicht über die große Strahlkraf­t Habecks.

Die lässige Art des Philosophe­n und Schriftste­llers kommt gut an. Der Politikert­yp Habeck ist neu für Deutschlan­d – auch was seine Rolle als Mann betrifft. Habeck steht im Kontrast zu jenem Politikert­ypus, der jahrzehnte­lang die Politik bestimmte: Männer vom Schlage eines Markus Söder, die ihrem Machtanspr­uch fast alles unterordne­n. Habeck wirkt entspannt; so, als müsse er nicht unbedingt; vielmehr, als habe er wirklich Lust zu gestalten.

Dass er bei Sachfragen bisweilen ins Schlingern gerät, ist nicht entscheide­nd. Als Kanzler hätte er eine ganze Armada von Fachrefere­nten um sich herum. Habeck kann mit seinem Charisma die Menschen von seiner Politik überzeugen. Das ist viel entscheide­nder.

Annalena Baerbock hingegen hat wenig politische Erfahrung. Sie könnte in den nächsten Jahren politisch an Gewicht zulegen und sich in Stellung für spätere Zeiten bringen.

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