Herzeingriff vor der Geburt rettete Zwilling
Die Nadel musste durch den Mutterkuchen des gesunden Geschwisterchens geführt werden.
Durch einen Herzeingriff vor der Geburt wurde am KinderherzZentrum des Kepler-Universitätsklinikums Linz ein Kind eines Zwillingspaares vor der Geburt behandelt. Die Frau hat den Eingriff zusammen mit den Babys gut überstanden. Sie befindet sich derzeit in der 26. Schwangerschaftswoche.
Mit 200 sogenannten intrauterinen Herzeingriffen liegen das Kinderherz-Zentrum und das Institut für Pränatalmedizin Linz nach eigenen Angaben weltweit an zweiter Stelle nach dem Boston Children’s Hospital (Harvard Medical School). Den Eingriff haben Wolfgang Arzt, Vorstand des Instituts für Pränatalmedizin, und Gerald Tulzer, Vorstand der Klinik für Kinderkardiologie, gemeinsam mit ihren Teams durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle
wurde eine Hohlnadel bis in die etwa 1,5 Zentimeter große linke Herzkammer des Ungeborenen eingeführt. Anschließend wurden über diesen Zugang Draht und Herzkatheter über der verengten drei bis vier Millimeter großen Herzklappe positioniert. Dann erfolgte eine Dehnung der Klappe, bis wieder ein guter Blutfluss vorhanden war. Um das Herz des kranken Kindes zu erreichen, musste die Nadel durch den Mutterkuchen des gesunden Zwillings eingestochen werden. „Durch den Eingriff im Mutterleib kann der Verlauf bei Herzfehlern entscheidend beeinflusst und das Leben des Kindes verbessert und gerettet werden. Besonders bei Mehrlingsschwangerschaften sind diese Eingriffe sehr komplex“, erklärte Wolfgang Arzt.