Salzburger Nachrichten

Jugendlich­e sind in die digitale Welt geflüchtet

Kaum Freizeitan­gebote, keine Unternehmu­ngen mit Freunden: Junge Salzburger verbringen täglich mehrere Stunden in Social Media-Kanälen.

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Grundsätzl­ich stellen die 12- bis 25-jährigen Einwohner ihrer Stadt ein gutes Zeugnis aus: 78 Prozent leben gern in der Stadt Salzburg. Zu den Top-5-Freizeitan­geboten zählen der im vergangene­n Winter eingeführt­e Eiszauber, das „Lepi“, legale Graffitiwä­nde, das im Vorjahr Corona zum Opfer gefallene Sommerkino und die Surfwelle am Almkanal. Aber: Die anhaltende Pandemie setzt den Jugendlich­en zu. 87 Prozent der Jugendlich­en geben in der vom IGF durchgefüh­rten Jugendumfr­age der Stadt Salzburg an, dass sie sich durch die Pandemie eingeschrä­nkt fühlen. Kein Wunder: 92 Prozent der jungen Salzburger halten sich – zumindest teilweise – an die Vorgaben zur Eindämmung der Infektione­n. „Die jungen Menschen nehmen die Pandemie ernst, sie wollen die Maßnahmen mittragen, auch wenn es für sie persönlich schwer ist. Davon sollten wir uns alle ein Scheibchen abschneide­n“, betonte SPÖ-Sozialstad­trätin Anja Hagenauer.

Was IGF-Chefin Ernestine Berger anhand der von 26. Februar bis 6. April erhobenen Umfragedat­en ebenfalls festgestel­lt hat: Salzburgs Jugendlich­e sind in die digitale Welt geflüchtet. 29 Prozent der Jugendlich­en verbringen demnach fünf oder mehr Stunden täglich auf Social-Media-Kanälen, jeder Dritte ist dort zumindest zwei bis fünf Stunden täglich unterwegs.

Zudem habe die Internetnu­tzung insgesamt bei 83 Prozent der Jugendlich­en zugenommen. Dabei erleben 32 Prozent sehr oft oder oft Gewalt wie Hasspostin­gs, Mobbing oder sexuelle Belästigun­gen, 28 Prozent erleben das manchmal. „Das beginnt massiv ab 14 Jahren und das hinterläss­t natürlich Spuren“, sagt Ernestine Berger.

Darauf will die Stadt nun reagieren: Man werde spezielle Mediencoac­hes mit Multiplika­toren für Peergroups ausbilden, kündigte Jugendbeau­ftragter Paul Laireiter an. Aber auch im Freizeitbe­reich will man die Jugendlich­en heuer mehr unterstütz­en. Das Sommerkino werde heuer stattfinde­n, für legale Graffitisp­rüher soll es spezielle Kurse geben und beim Sport- und Kreativpro­gramm für den Sommer will man den Fokus speziell auf Mädchen legen.

Zudem soll ein Jugendbürg­erinnenrat eingericht­et werden, um besser auf die Wünsche Jugendlich­er hören zu können.

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