Salzburger Nachrichten

AstraZenec­a: Wer sich weigert, muss warten

Jeder Fünfte nimmt in Salzburg Impftermin­e mit AstraZenec­a nicht an. Diese Personen müssen vier Wochen auf eine neue Einladung warten.

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Die Skepsis in Teilen der Bevölkerun­g gegenüber dem Impfstoff von AstraZenec­a ist groß. Das merken zurzeit die Telefonist­en der Hotline 1450, wenn sie Impftermin­e vereinbare­n wollen. Wer sich in einer Impfstraße des Roten Kreuzes zur Impfung angemeldet hat, der bekommt eine SMS. Darin steht der Impftermin und eine Informatio­n über den Impfstoff. Die Personen werden zudem gebeten, den Termin zu bestätigen.

Ein Teil rufe gar nicht an, sagt Landesrett­ungskomman­dant Anton Holzer. „Und ein Teil sagt, ich will nicht mit AstraZenec­a geimpft werden.“Rotes Kreuz und Ärztekamme­r schätzen die Zahl der Absagen auf 20 Prozent aller Personen, die mit AstraZenec­a geimpft werden sollten.

Wer seinen Impftermin absagt, verliert seine Priorität nicht, muss aber vier Wochen auf einen neuen Termin warten. Das wurde dem Roten Kreuz von der Landessani­tätsdirekt­ion so vorgegeben. Das habe auch praktische Gründe, sagt Rettungsko­mmandant

Holzer. „Wenn sie gleich in der nächsten Woche drankommen würden, hieße es ja: ,Ich habe euch schon gesagt, dass ich den Impfstoff nicht will.‘“

Denn eine Impfstoffw­ahl gibt es in Salzburg nicht, das ist auch nicht vorgesehen. Auch nach vier Wochen könne es sein, dass man wieder einen Termin für AstraZenec­a bekomme. Auf die Bedenken der Menschen bezüglich des

Impfstoffs könne man bei der Hotline 1450 nicht eingehen, sagt Holzer. „Da müssten wir ja Ärzte für diese Tätigkeit einstellen.“

Bei den Impfordina­tionen, wo die Menschen von ihrem Hausarzt geimpft würden, gelinge dies besser, sagt Christoph Fürthauer von der Salzburger Ärztekamme­r. „Ich hatte vergangene Woche 63 Impftermin­e für AstraZenec­a zu vergeben, da hatten wir nur drei Absagen.“Vielfach könne man den Menschen ihre Verunsiche­rungen wegen der seltenen Nebenwirku­ngen nehmen.

In den Impfstraße­n hätte man derzeit keine Probleme, neue Impfwillig­e zu finden, sagt Holzer. Er schätzt auch, dass die Probleme im Lauf der Zeit weniger würden. „Was uns von den Prognosen der Impfstoffl­ieferungen bekannt wird, dürfte der Anteil von AstraZenec­a-Impfdosen weniger werden.“

Landesstat­istiker Gernot Filipp sieht gleichzeit­ig schon deutliche Auswirkung­en der Coronaimpf­ung in Salzburg. Das sehe man anhand der 7-Tage-Inzidenz der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner. „Rund 80 Prozent der über 80-Jährigen haben zumindest die erste Teilimpfun­g bekommen. Bei ihnen liegt die 7-Tage-Inzidenz nur mehr bei 50“, sagt Filipp. Bei den 15- bis 19-Jährigen liege der Wert bei 400 Infektione­n pro 100.000 Personen. Der Durchschni­ttswert in Salzburg liegt bei 214. Am Donnerstag wurden 157 neue Infektione­n in Salzburg gemeldet, 91 Personen wurden im Spital behandelt.

„Der Anteil von AstraZenec­a dürfte künftig geringer sein.“

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Rotes Kreuz
Anton Holzer, Rotes Kreuz

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