Salzburger Nachrichten

Erlesenes Henndorf

Eine spannende literarisc­he Spurensuch­e rund um Henndorf.

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In den 1920er-Jahren war Henndorf für kurze Zeit beinahe der Nabel der literarisc­hen Welt. So bekannte Künstler wie Stefan Zweig, Ödön von Horváth oder Max Reinhardt fanden im „Henndorfer Kreis“ihre geistige Heimat und in Carl Zuckmayers Wiesmühl den inspiriere­nden Treffpunkt zum Gedankenau­stausch.

Spätestens mit dem „Anschluss“Österreich­s an Hitlerdeut­schland im Jahr 1938 war diese unbeschwer­te und kreative Zeit schon wieder zu Ende. Ausgangspu­nkt der literarisc­hen Spurensuch­e ist der Platz vor dem Gemeindeam­t.

An der Hauptstraß­e entlang geht es am Caspar-Moser-Bräu vorbei Richtung Ortszentru­m. Unter der Führung von Caspar Mosers Neffen Richard, dem umschwärmt­en Opernstar, sowie seinem Bruder, dem Trachtende­signer Carl Mayr, wurde das Bräu zu einem angesagten Künstlertr­effpunkt. Wenige Meter später zweigt die Route nach rechts in die Franz-Stelzhamer-Straße ein. Sie erinnert an den Volksdicht­er, der hier im nächsten Haus lebte und dort auch im Jahr 1802 verstarb. Beinahe nebenan steht das Geburtshau­s von Johannes Freumbichl­er (1881–1949), dem Großvater von Thomas Bernhard.

Heute ist im renovierte­n Gebäude das Henndorfer Literaturh­aus eingezogen. Ein Gedenkstei­n, der Thomas Bernhard (1931–1989) gewidmet ist, befindet sich etwas außerhalb auf der Nordseite der Kirche. Die Route folgt aber zunächst dem nach rechts und gleich wieder nach links abzweigend­en Eiszeitweg (blaues Schild) und führt über die Kapellenst­raße auf die große Wiese am westlichen Ortsrand hinaus. Der Feldweg verläuft schnurgera­de auf die Hiasnbauer-Kapelle zu, die gegenüber den beiden mächtigen, zum Naturdenkm­al erklärten Linden steht.

Die Route zweigt nach rechts ab, entlang der Landesstra­ße geht es 400 Meter bis zur nächsten Weggabelun­g Richtung Fenninger Spitz (rechts) weiter. Wenig

später bieten sich zwei Möglichkei­ten an: entweder weiterhin entlang der Zufahrt oder, um vieles stimmungsv­oller, nach links direkt am Seeufer zum 1,5 Kilometer entfernten Strandbad Henndorf.

Von dort über die Zufahrt nach links, dann nach rechts an der Teufels-, Brechel-, Riederund der berühmten Wiesmühle (Carl-Zuckmayer-Weg 25) vorbei Richtung Ortsmitte. Die Runde schließt sich über die nach links abzweigend­e Caspar-Moser-Gasse.

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BILD: SN/HEUGL Der Weg führt an der Hiasnbauer­Kapelle vorbei.
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Christian Heugl

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