Experte sieht „Instagram für Kinder“kritisch
Instagram arbeitet an einer Kinderversion und will damit auch unter 13-Jährige ansprechen.
SALZBURG. Der Facebook-Konzern will sich in den kommenden Monaten verstärkt um das Thema Jugendschutz kümmern – und gleichzeitig die Welt der sozialen Medien offenbar auch für jüngere Kinder öffnen. Bislang sind Facebook und das TochterNetzwerk Instagram für Jugendliche ab 13 Jahren erlaubt. Doch wie US-Medien mit Berufung auf interne Dokumente berichten, arbeitet man an einer InstagramVersion speziell für jüngere Nutzerinnen und Nutzer. Das „kinderfreundliche“Instagram könnte nur bestimmte Inhalte anzeigen und Eltern die Kontrolle über die Social-Media-Aktivitäten der Kinder geben. Ähnlich funktionieren bereits die Kinderversionen des Facebook-Messengers und von YouTube.
Instagram gehört zu den beliebtesten sozialen Netzwerken bei Kindern und Jugendlichen. In Österreich nutzen 84 Prozent der Jungen die Foto-App. Schon jetzt tummeln sich dort viele Kinder, die jünger als 13 Jahre sind. Dass sich der Facebook-Konzern mit diesem Problem auseinandersetze, sei grundsätzlich zu begrüßen, sagt Matthias Jax, Projektleiter von Saferinternet.at. Dennoch
müsse man das Vorhaben kritisch hinterfragen: „Die sozialen Netzwerke haben natürlich ein Interesse daran, die Kinder so früh wie möglich an die Plattform zu binden. Letztendlich geht es ums Geld“, gibt Jax zu bedenken. Außerdem bestehe bei einem „Instagram für Kinder“die Gefahr, dass Eltern zu sehr darauf vertrauten, dass die Plattform sicher sei – doch Erfahrungen mit „YouTube Kids“würden zeigen, dass Kinder auch dort mit ungeeigneten Inhalten in Berührung kommen könnten. Wichtig sei, diese Inhalte mit dem Kind gemeinsam zu reflektieren und zu diskutieren, empfiehlt Jax. Von Social-Media-Verboten hält er nichts: „Dann geht das Kind halt zu Freunden. Mit einem Verbot nehme ich mir als Elternteil die Gesprächsbasis. Wenn das Kind später ein Problem mit den Plattformen hat, wird es sicher nicht zu mir kommen.“