Auf dem Rücken der Pferde die Krise vergessen
Vieles ist neu im heimischen Springreitsport, die Emotion ist aber gleich geblieben, wenn am Wochenende in Lamprechtshausen die Elite startet.
Corona und Pferdeherpes zum Trotz: Der Reitsport lebt auf. Am Wochenende beginnt die GrandPrix-Serie der Springreiter in Lamprechtshausen. Diese Disziplin liegt auch in den Händen der Damen, wie Bianca Babanitz (Mitte, beste Österreicherin im Grand Prix 2020) und die Nachwuchssiegerinnen Alissa Fuchs und Antonia Weixelbraun (r.) beim Fototermin in Hellbrunn beweisen.
Vieles hat sich in den Zeiten von Corona verändert, vielfach auch der Blick auf diverse Dinge. Denn eines sei bei den ersten Turnieren in diesem Jahr auch ganz augenscheinlich gewesen: Jeder war freundlich, jeder hat geholfen, jeder war „heiß“, dass er wieder im Sattel sitze, berichteten die heimischen Turnierveranstalter zu Saisonbeginn. Das war in der nicht gerade als Quelle der Harmonie bekannten österreichischen Pferdesportszene ja nicht immer so.
Nun wagt auch die oberste Liga einen Neustart: Ab dem kommenden Donnerstag (Nachwuchsbewerbe ab Mittwoch) beginnt die Springreit-Elite wieder ihre als „CasinoGrand-Prix“bekannt gewordene Turnierserie, diesmal in Lamprechtshausen im Flachgau. Die wurde 1987 eingeführt und zu einem echten Markenzeichen und hat sich 2020 auch für ausländische
Reiter geöffnet. „Wir werden vom Ausland um die Serie beneidet“, meinte auch Verbandspräsidentin Sissy Max-Theurer. Ab 2021 gibt es einen neuen Hauptsponsor (equitron), der frühere organisiert einen Austria Future Cup für die Talente, die sich in Richtung Olympia 2024 entwickeln sollen.
Immerhin mit 111.000 Euro ist die Springreitserie dotiert – fünf Bundesländer sind mit fünf Turnieren vertreten, das sogenannte Superfinale steigt im September in St. Margareten (Kärnten).
Doch das alles war zu Saisonbeginn so nicht absehbar: Denn die Coronapandemie war nur eine
Schreckensnachricht, der Ausbruch des Pferdeherpes zu Jahresbeginn die zweite. Diese für Pferde häufig tödlich verlaufende Krankheit hat sich vor allem im Springreitsport rasend schnell verbreitet. Was das für die Veranstalter heißt, erklärt Tommy Kreidl, Veranstalter in Lamprechtshausen: „Jedes internationale Turnierpferd braucht mittlerweile einen Test und kann europaweit getrackt werden. Wer als Reiter den Turnierplatz verlässt, ohne sein Pferd abzumelden, wird sofort gesperrt. Dazu braucht jeder Reiter alle 48 Stunden einen neuen Coronatest.“
Bei diesen Auflagen habe man sich schon die Frage gestellt, ob man so überhaupt starten könne. „Doch wir wurden von den Anmeldungen förmlich überrannt“, sagt Kreidl. Zum Start der Elite kommen jetzt am Wochenende nicht weniger als 625 Pferde nach Lamprechtshausen, 400 stehen das ganze Wochenende über dort.
Die Serie 2020 wurde übrigens erst beim Finale im Jänner dieses Jahres beim Horse Indoors in Salzburg vom Deutschen Alexander Müller vor der Burgenländerin Bianca Babanitz gewonnen, die Nachwuchsklassen gewannen die Salzburgerin Antonia Weixelbraun und Alissa Fuchs (OÖ).
„Um diese Serie beneidet uns Europa.“
Sissy Max-Theurer,
Olympiasiegerin