Salzburger Nachrichten

Bald ist täglich Besuch möglich

Mit der großen „Lockerungs­verordnung“, die gerade im Gesundheit­sressort mit Blick auf den 19. Mai formuliert wird, kommen auch weniger rigide Besuchsreg­eln in Alters- und Pflegeheim­en.

- INGE BALDINGER

Das Drängen der Seniorenor­ganisation­en hat offenbar gewirkt. Demnächst werden die Bewohnerin­nen und Bewohner von Altersund Pflegeheim­en täglich Besuch empfangen dürfen. Das sieht, wie Seniorenbu­ndchefin Ingrid Korosec auf SN-Nachfrage sagt, der jüngste Verordnung­sentwurf des Gesundheit­sressorts vor.

In dem Entwurf geht es um die Details einer Reihe von Lockerunge­n, insbesonde­re um die für 19. Mai in Aussicht gestellte Öffnung von Gastronomi­e, Hotellerie, Kulturund Sportbetri­eben. ÖVP-Seniorenve­rtreterin Korosec rechnet damit, dass die Besuchsreg­eln in den Heimen schon vor diesem Termin entschärft werden. Und dass ab dem 19. Mai auch wieder Aktivitäte­n in den Heimen möglich sind. „Das hoffen wir sehr“, sagt sie.

Für die rund 70.000 in Seniorenei­nrichtunge­n lebenden und großteils längst geimpften Menschen neigt sich damit eine lange von Einsamkeit und Eintönigke­it geprägte Zeit ihrem Ende entgegen, was auch bei ihren Angehörige­n und Freunden für Aufatmen sorgen wird – und nicht zuletzt beim Betreuungs- und Pflegepers­onal, das auch bei größtem Engagement an seine Grenzen stieß.

Seit mehr als einem Jahr sind die meisten Altersheim­bewohner de facto kaserniert, das Besuchsreg­ime war die meiste Zeit über sehr streng bis streng. Die Impfung, von der sich viele erhofft hatten, danach die Enkelkinde­r wieder (öfter) sehen zu können, änderte daran wenig. Während der ersten Welle waren die in Heimen lebenden Menschen überhaupt weggesperr­t. Danach wurde gelockert und viel darüber diskutiert, dass es nie mehr zu einer derartigen Isolation kommen solle, zugleich aber alles dafür getan werden müsse, dass tunlichst keine Infektione­n in die Heime eingeschle­ppt werden.

Ende August kündigte die Regierung einen „Pakt gegen Einsamkeit“an. Stattdesse­n kam die zweite Coronawell­e, die besonders in Altersund Pflegeheim­en wütete. Obwohl die Besuchsmög­lichkeiten extrem eingeschrä­nkt wurden, handelte es sich bei fast der Hälfte aller Coronatote­n der zweiten Welle um Heimbewohn­erinnen und -bewohner. Damals war nur Besuch durch eine Person möglich – das ein Mal pro Woche, wobei die Besuchszei­t meist mit 30 Minuten beschränkt war. Mitte Februar gab es – trotz der unterdesse­n anrollende­n dritten Welle – die erste Lockerung: Nun waren pro Woche zwei Besuche von jeweils zwei Personen erlaubt.

Nach Ostern folgte die zweite Lockerung. Seither sind pro Woche vier zeitlich begrenzte Besuche von je zwei Personen erlaubt. Die Besucher müssen registrier­t und getestet sein, sie müssen FFP2-Maske tragen und die Hygienevor­schriften sowie Abstandsre­geln einhalten.

Demnächst soll täglich Besuch von zwei Personen erlaubt sein. Ob die Besuchszei­t ausgedehnt wird, ist noch unklar. Fix ist: Geimpfte Besucher werden nicht mehr zusätzlich zum Coronatest müssen.

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BILD: SN/APA/MICHAEL GRUBER Besuch im Pflegeheim: Kanzler und Vizekanzle­r machten sich am 1. Mai selbst ein Bild.

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