Gewaltopfer suchten Hilfe am Telefon
Rund um die Uhr können Betroffene bei der Helpline anrufen.
Verbale Erniedrigungen, Morddrohungen, Schläge, Vergewaltigungen oder Sorge um mögliche Betroffene: Die Mitarbeiterinnen der Frauen-Helpline (0800 222 555) sind 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich erreichbar. Manche Betroffene rufen ein Mal an, andere zehn Mal oder öfter. Leiterin Maria Rösslhumer von den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern (AÖF) sagte im SN-Gespräch, dass die Zahl der Anrufe seit Ausbruch der Coronakrise zugenommen habe. Pro Tag seien die professionellen Mitarbeiterinnen der Helpline mit durchschnittlich 29 Anrufen konfrontiert, zuvor waren es 21 bis 22 pro Tag. „Wir sind keine Therapiestelle, aber eine Begleitung für schwierige Lebenssituationen, die mit Gewalt zu tun haben“, sagt Rösslhumer. Betroffene werden, auch anonym und mehrsprachig, über ihre rechtlichen Möglichkeiten informiert, an wen sie sich wenden und was sie tun können, wenn sie die Polizei nicht einschalten oder in ein Frauenhaus wollen.
Die rund zehn Mitarbeiterinnen der Helpline sind speziell ausgebildet und bringen Erfahrung im Gewaltschutz mit. Damit sie ihre Arbeit professionell machen können, erhalten sie auch selbst Unterstützung in Form von Supervision oder bei Teamsitzungen. Das am Telefon Gehörte „macht oft sehr betroffen“, sagt Rösslhumer. Die Helpline arbeitet zudem eng mit der Onlineberatung zusammen (www.haltdergewalt.at). Auch hier stiegen die Zugriffszahlen im Vorjahr deutlich an.