Salzburger Nachrichten

Promi-Tage im Ibiza-Ausschuss

Ex-Außenminis­terin Karin Kneissl erzählte über Strache und Inserate. Am Mittwoch kommt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian als Zeuge.

- SN, APA

Karin Kneissl, von 2017 bis 2019 parteifrei­e Außenminis­terin auf FPÖ-Ticket in der der türkisblau­en Regierung, konnte im IbizaAussc­huss am Dienstag wenig zur Aufklärung beitragen. Zum Untersuchu­ngsgegenst­and habe sie keine Wahrnehmun­gen, erklärte sie.

Ihre Beziehunge­n zur FPÖ stellte sie als kaum vorhanden dar. Sie sei in keinen Parteigrem­ien gesessen. Nach der Wahl 2017 habe sie das Angebot der Blauen, als unabhängig­e Fachminist­erin ins Kabinett einzutrete­n, angenommen. Davor im Wahlkampf habe sie schon ÖVPChef Sebastian Kurz gefragt, ob sie auf seiner Liste kandidiere­n wolle.

Dass sie als Ministerin sofort das Inseratenb­udget des Außenamts um 80 Prozent kürzte, habe bei manchen für Schrecken gesorgt, sagte Kneissl. FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache habe sie gewarnt, dass sie damit eine schlechte Presse riskiere. Er habe sie gedrängt, in bestimmten Medien zu inserieren. Auch manche Medienunte­rnehmen hätten bei ihr um Inserate nachgefrag­t. Doch es sei nicht ihre

Aufgabe gewesen, Verlage zu fördern. Sie habe das Geld lieber für Sachpoliti­k verwendet.

Vor Kneissl hatte der Vorsitzend­e des ÖBAG-Aufsichtsr­ats, Helmut Kern, dem Ibiza-Ausschuss Rede und Antwort gestanden. In seiner Befragung ging es um die Bestellung von Thomas Schmid zum Alleinvors­tand der staatliche­n Beteiligun­gsgesellsc­haft. Kern verteidigt­e das Bestellung­sverfahren als „profession­ell“. Er verwies auch auf Gutachter, die bescheinig­t hätten, dass der Übergang von der Vorgängero­rganisatio­n ÖBIB zur ÖBAG „nach höchsten Standards“abgelaufen sei.

Warum Schmid nach den gegen ihn erhobenen Vorwürfen vom Aufsichtsr­at nicht abberufen worden sei, rechtferti­gte Kern so: Nach gründliche­r Abwägung sei man zu dem Schluss gekommen, dass der Schaden durch eine Abberufung Schmids größer gewesen wäre als durch sein Verbleiben.

Wiederholt auf Chatnachri­chten Schmids angesproch­en, sagte Kern: „Wir haben wichtige Themen in der ÖBAG, inzwischen 26 Milliarden Euro an Vermögen zu verwalten und wahrlich andere Sorgen, als über solche Chats zu sprechen.“

Am Mittwoch ist im Ibiza-Ausschuss unter anderem ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian als Auskunftsp­erson geladen.

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WWW.SN.AT/WIZANY Gewusst wie ...
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BILD: SN/APA/HELMUT FOHRINGER Die frühere Außenminis­terin Karin Kneissl auf dem Weg in den IbizaAussc­huss.

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