Rehbock prallt gegen Bus: Passagierin verletzt
Alle sieben Minuten ereignet sich ein Verkehrsunfall mit einem Wildtier. Zumeist sind die Lenker in Wildwechselzonen zu schnell unterwegs.
Bei einem Wildunfall in Taiskirchen im Innkreis (Bezirk Ried) durchschlug ein Rehbock mit voller Wucht die Windschutzscheibe eines Postbusses. Der Busfahrer und eine Passagierin wurden dabei verletzt, sie mussten im Krankenhaus Ried im Innkreis ambulant behandelt werden. Der Rehbock überlebte den Zusammenprall nicht.
Am späten Montagnachmittag war zunächst ein 47-jähriger Autofahrer mit seinem Wagen auf der Unterinnviertler Straße im Gemeindegebiet von Taiskirchen mit dem Wildtier kollidiert. Durch die
Wucht des Aufpralls wurde der Rehbock gegen einen entgegenkommenden Postbus geschleudert, durchbrach die Frontscheibe und stieß in der ersten Sitzreihe mit einer 55-Jährigen zusammen.
Dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) zufolge ereignet sich statistisch gesehen in Österreich alle sieben Minuten ein Verkehrsunfall mit einem Wildtier. Am aktivsten sind die Wildtiere in der Morgendämmerung und abends. Dies spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider: Die meisten Unfälle ereignen sich in den Morgenstunden (zwischen 5 und 7 Uhr) sowie abends zwischen 20 und 23 Uhr. Vorsichtig sollten Fahrzeuglenker bei Übergangsbereichen zwischen Wald und Feld sein, hier sei das Risiko eines Wildunfalls besonders hoch, warnt das KfV.
Studien zeigen demnach, dass 80 Prozent der Autofahrer ganz unbewusst annehmen, dass Rehbock, Hirsch und Wildschwein von rechts kommen. „Tatsächlich queren Tiere die Fahrbahn jedoch von beiden Seiten gleichermaßen. Die gesamte Fahrbahn sowie beide Straßenränder sollten daher – ganz besonders in Wildwechselzonen – aufmerksam beobachtet werden“, erklären die Verkehrssicherheitsexperten. Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich, sollte man stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Bei richtiger Reaktion ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Von einem Ausweichmanöver raten die KfV-Experten dringend ab, dieses sei weitaus riskanter als ein Zusammenstoß mit dem Tier.
In Oberösterreich wurde bereits vor Jahren ein Pilotversuch mit optischen und akustischen Wildwarngeräten entlang der Landesstraßen gestartet. „Das Projekt ist ein großer Erfolg. An zahlreichen Straßenabschnitten
konnte durch die Anbringung von Wildwarnern die Anzahl der Unfälle um bis zu 95 Prozent reduziert werden. Durchschnittlich werden jährlich rund 30 Kilometer des Landesstraßennetzes mit optischen und akustischen Wildwarngeräten ausgerüstet. Dadurch wird die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer deutlich erhöht und Tierleid minimiert“, sagt Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ). Unaufmerksamkeit und zu hohes Tempo seien die häufigsten Ursachen für Kollisionen mit Wildtieren – eine geringere Geschwindigkeit verkürzt auch den Bremsweg.