Blasmusiken und Chöre könnten doch proben dürfen
Offener Brief und Positionspapier der Volkskultur: „Auf die Brauchtumsarbeit ist vergessen worden.“
Gastronomie, Hotellerie, Kultur, Sport – in all diesen Bereichen wird es ab 19. Mai nach langer Durststrecke zu Öffnungsschritten kommen. Getestete, Geimpfte und Genesene kommen in den Genuss von kulinarischen und kulturellen Annehmlichkeiten. Die angekündigten Öffnungsschritte der Bundesregierung lösten aber nicht nur Jubel aus. Vor allem von der Volkskultur kommt massive Kritik.
In Salzburg richteten die Heimatvereine, die Blasmusikkapellen, die Schützen sowie der Chorverband einen offenen Brief an die Landes- und Stadtregierung. „Bei den Corona-Öffnungsschritten ist auf die Brauchtumsarbeit vergessen worden“, lautet die Kritik. Sogar von einer Diskriminierung der ehrenamtlichen Kulturarbeit ist die Rede. „Wir wären sicher imstande und bereit, die gleichen Maßnahmen und Auflagen wie der übliche Kulturbetrieb zu erfüllen“, heißt es weiter.
Der für die Volkskultur zuständige Landesrat, LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne), stellt nun mögliche Öffnungsschritte in Aussicht – zumindest für Blaskapellen und Chöre. Bei einem Gespräch mit seinen Parteikollegen – Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein und Vizekanzler Werner Kogler – habe er vorgeschlagen, zumindest Proben in kleinen Gruppen zu ermöglichen. „Das hat sich im Gespräch mit den Obleuten der Landesverbände herauskristallisiert.“Der Verordnungsentwurf müsste dafür noch leicht geändert werden, „aber ich bin zuversichtlich, dass sich da etwas machen lässt.“Die Verordnung wird für Mittwoch erwartet.
Aus diesem Grund gibt sich Matthäus Rieger, Landesobmann der Salzburger Blasmusikkapellen,
im SN-Gespräch noch zurückhaltend. „Ich glaube es erst, wenn die Verordnung schwarz auf weiß vor mir liegt.“Zudem stellt er klar: „Registerproben und Musizieren in kleinen Gruppen bis zehn Personen sind für uns eine Kompromisslösung. Wir wollen gleich behandelt werden wie alle anderen.“Daher habe die Volkskultur mit ihren 50.000 Mitgliedern ein Positionspapier an Landesrat Schellhorn übergeben. Man brauche verlässliche Perspektiven.
Schellhorn sagt, es gehe auch um eine Risikogewichtung: „Das Mozarteumorchester hat 80 Mitglieder, die Salzburger Blasmusikkapellen 8000.“
„Wir wollen gleich behandelt werden wie alle anderen.“