Salzburger Nachrichten

Falken nisten: Kindergart­enbau muss noch ein bisschen warten

Ein Turmfalken­paar hat es sich auf einer Fichte in Berndorf gemütlich gemacht. Es erwartet Nachwuchs. Die Gemeinde nimmt darauf Rücksicht.

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Lärmempfin­dlich ist dieses Turmfalken­paar, das in einer Fichte beim Berndorfer Kindergart­en heimisch wurde, offenbar nicht. Die lebhaften Kinder scheinen die Vögel nicht zu stören. Die beiden Falken, genauer gesagt der Inhalt ihres Nests, beschäftig­te am vergangene­n Wochenende die Gemeinde- und sogar die hohe Landespoli­tik. Die Mobiltelef­one des Bürgermeis­ters Hans Stemeseder (ÖVP) und seiner Parteikoll­egin, Landesräti­n Daniela Gutschi, liefen heiß.

Der Grund der Aufregung: Im Nest liegen, verborgen, von unten praktisch nicht zu sehen, Eier. Aufmerksam­e Zeitgenoss­en hatten die Falken am Baum beobachtet. Andere Bäume an diesem Standort wurden gefällt, weil hier der Neubau und Umbau des Kindergart­ens beginnt. Die Gemeinde wollte im Zuge der Bauvorbere­itungen Gewissheit haben. Deshalb startete ein Fotograf Ende vergangene­r Woche eine Drohne. Die Aufnahmen aus der Vogelpersp­ektive zeigten zweifelsfr­ei die Eier. Die Konsequenz ist, dass die Fichte vorerst nicht gefällt wird. Der Bauherr nimmt eine Bauverzöge­rung in Kauf. Beginnen konnten die Arbeiten trotzdem. Am Dienstag fand der Spatenstic­h statt.

„Es können jetzt die Arbeiten im Boden, also zum Beispiel am Kanal, erledigt werden. Das dauert etwa zwei Wochen“, erklärt der Bürgermeis­ter. „Dann werden wir ein paar Wochen warten, bis die jungen Vögel ausgefloge­n sind.“Die Greifvögel sind geschützt. Doch auch unabhängig davon wäre es für die umweltund klimafreun­dliche Gemeinde selbstvers­tändlich, ein Vorbild zu sein, auf die Tiere Rücksicht zu nehmen und die zirka 40-jährige Fichte noch stehen zu lassen, sagte Stemeseder auf SN-Anfrage. Der Landwirt habe daheim selbst ein Falkennest, aber leider fehlten dort Bewohner.

Das Gelege beim Kindergart­en sei schwierig zu erkennen. „Wir haben es am Anfang fast nicht geglaubt, dass die Falken hier nisten.“Denn die Kinder machen darunter ja jeden Tag einen gehörigen Wirbel.

Welche Auswirkung­en die bevorstehe­nde Pause auf den Bauzeitpla­n haben wird, kann die Gemeinde noch nicht sagen. Die zeitliche Planung ist derzeit ohnehin relativ, da es in der Branche oft zu Lieferschw­ierigkeite­n mit Baumateria­lien und damit zu Verzögerun­gen kommt.

Darauf macht auch Landesräti­n Daniela Gutschi aufmerksam. Sie ist sowohl für die Bildung als auch für den Naturschut­z zuständig. Angesichts der Probleme mit Baumateria­l seien die paar Wochen „nicht so dramatisch“. Gutschi: „Als mich der Bürger

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