Salzburger Nachrichten

Warum die „Salzburger Bausteine“verschwand­en

- IRIS.BURTSCHER@SN.AT

Im Spielzeug Museum kommen kleine Baumeister derzeit auf ihre Kosten. Ausgestell­t sind auch Klötzchen, die früher in Grödig produziert wurden: die Salzburger Bausteine. 1947 wurden die Gartenauer Betonwerke als Teil der Leube-Gruppe gegründet. Und vom Start weg wurden auch die Bausteine für Kinder produziert. Um das Produkt zu bewerben, habe man anlässlich einer großen Ausstellun­g in Ulm die Festung Hohensalzb­urg nachgebaut, erzählt Leube-Chef Rudolf Zrost. Mehrere Quadratmet­er groß sei der beeindruck­ende Nachbau gewesen. Allerdings stand er nicht lang. „Das Miniaturba­uwerk wurde geklaut“, erzählt Zrost.

Nach dem Krieg wurden die Baukästen in vielen Spielwaren­handlungen verkauft. Die Idee kam allerdings nicht aus Salzburg: Vorbild waren die – teureren – deutschen Anker-Steine. Angepriese­n wurden die Salzburger Steine dann auch als „billiger Schlager“. Das günstigste Set kostete 13,50 Schilling, der teuerste Baukasten 109,5 Schilling. Umgerechne­t wären das heute zwischen zehn und 90 Euro.

In einer Annonce aus dem Jahr 1950 wurden die Vorzüge angepriese­n: „Was uns Erwachsene­n so oft fehlt und was uns oft genug schmerzlic­h zum Bewußtsein kommt, darf unseren Kindern nicht vorenthalt­en werden: Mehr Besinnung in unserer rastlosen Zeit.“Man könne mit den Steinen – im Gegensatz zu anderen, leichteren Teilen – genau, fest und sicher bauen. Sie seien langlebig und seien

„durch ihre Festigkeit jeder kindlichen Mißhandlun­g gewachsen“. Die Qualität werde allseits geschätzt, „selbst dort, wo strengste Maßstäbe angelegt werden, wie in Deutschlan­d 0der in der Schweiz“. Jedenfalls, so der Schluss, würden die „Salzburger Bausteine“nach dem österreich­ischen auch den Weltmarkt erobern.

Es kam anders. Wenige Jahre später wurde die Produktion Mitte der 1950er-Jahre eingestell­t. Warum das Spielzeug nicht lang erfolgreic­h war, habe auch andere Gründe gehabt, vermutet Zrost, der Urururenke­l des Leube-Gründers. Zumindest werde diese Geschichte in der Familie überliefer­t: „Wenn ältere Brüder den Schwestern die Betonteile an den Kopf geworfen haben, fanden die Mütter das nicht besonders lustig.“

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Die Bausteine für die Setzkästen wurden 1952 händisch sortiert.
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Iris Burtscher

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