Schmetterlinge spiegeln unsere Umwelt
Studie der Uni Salzburg: Die Insekten spiegeln den Zustand der Umwelt.
Sie sind kurzlebig und fragil: Schmetterlinge reagieren sensibel auf Umweltveränderungen. Somit führen die Insekten uns auch die schleichende Zerstörung artenreicher Lebensräume vor Augen, wie eine Studie der Universität Salzburg in Kooperation mit dem Haus der Natur belegt. Eine intensivere Landwirtschaft und mehr Gebüsch und Bäume statt Wiesen führen zum Rückgang von Insekten. Auch der Baumweißling (im Bild) ist ein Verlierer dieser Entwicklungen.
Sie sind ein Sinnbild für Verwandlung: Durch die Metamorphose werden Raupen zu Schmetterlingen, ein Gros der Falter hat eine Lebenserwartung von zirka 40 Tagen. Als Raupen fressen sie spezielle Pflanzen, viele Schmetterlingsarten benötigen ganz bestimmte Lebensräume. Sie reagieren äußerst sensibel auf Umweltveränderungen. Daher sind sie aber auch ideale Frühwarnsysteme für den Zustand ihrer Lebensräume. Schmetterlinge führen uns die schleichende Zerstörung artenreicher Lebensräume vor Augen.
Schmetterlinge zählen jedoch auch zu den gefährdetsten Tierarten weltweit. Seit 1990 haben sich ihre Bestände weltweit etwa halbiert. Gut die Hälfte aller Tagfalter im Salzburger Land befinden sich in einem kritischen Zustand. Ein Drittel der Tagfalterarten ist im Alpenvorland und im Salzburger Becken nicht mehr zu finden. Dieser negative Trend wurde nun in einer Studie von Wissenschaftern um Jan Christian Habel (zoologische Evolutionsbiologie) der Universität Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Haus der Natur für das Salzburger Land bestätigt.
In dieser Studie wurden die Schmetterlingsfauna und die jeweilige Landnutzung über die vergangenen 40 Jahre hinweg für das gesamte Bundesland analysiert. Die Vielfalt der Schmetterlinge ging besonders in den tieferen Lagen drastisch zurück. Das Flachland ist besonders stark von Zersiedlung und landwirtschaftlicher Intensivierung betroffen.
Faltern in höheren Lagen geht es noch vergleichsweise gut: Da die intensive Landwirtschaft in höheren Lagen oft nicht möglich ist, sind die Bestände der meisten Schmetterlingsarten noch relativ stabil. „Die Fläche wächst aber oft mit Gebüsch und Bäumen zu“, sagt Studienleiter Jan Christian Habel. Ein wertvoller offener Lebensraum, die ehemalige artenreiche Magerwiese, gehe mehr und mehr verloren.
„Um die Biodiversität zu erhalten, muss die ganze Landschaft betrachtet werden“, sagt der Experte. Die Sicherung von einzelnen kleinen Naturschutzgebieten reiche nicht aus, da Arten wie Schmetterlinge nur in intakten Netzwerken über die Grenzen einzelner Lebensrauminseln hinaus langfristig überleben könnten.