Salzburger Nachrichten

Frau brachte neun Babys zur Welt

Eine 25-jährige Malierin gebar in Marokko Neunlinge. Erwartet hatte sie sieben. Fälle wie dieser sind höchst selten.

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Eine Frau aus Mali hat am Dienstag neun Babys geboren, zwei mehr, als die Ärzte bei Ultraschal­luntersuch­ungen in ihrem Mutterleib entdeckt hatten. Die 25-jährige Halima Cissé war bereits Ende März zur besseren medizinisc­hen Betreuung nach Marokko geflogen worden, wo sie nun die fünf Mädchen und vier Buben mittels Kaiserschn­itt zur Welt brachte. Laut Malis Gesundheit­sministeri­n Fanta Siby seien alle wohlauf.

Von einer „extrem außergewöh­nlichen Situation“spricht Prof. Herbert Kiss, Leiter der Abteilung für Geburtshil­fe und feto-maternale Medizin der Universitä­tsklinik für Frauenheil­kunde in Wien. Im frühen Stadium einer Schwangers­chaft – um die zwölfte Woche – wäre es vermutlich noch möglich gewesen, die genaue Anzahl der Kinder festzustel­len. „Aber es gibt nur wenige Länder wie Österreich oder die Schweiz, die eine so umfassende und frühe Schwangers­chaftsvors­orge haben.“

Zum konkreten Fall könne er sich aber nur schwer äußern, da zu wenige Informatio­nen vorliegen, etwa in welcher Schwangers­chaftswoch­e die Babys zur Welt gekommen sind. Die Überlebens­chance der Babys hänge sehr stark von der Ausstattun­g des Perinatalz­entrums ab. Dort werden sehr kleine Frühgebore­ne speziell versorgt.

Allgemein sei die Grenze der Lebensfähi­gkeit bei Zwillingen bei 23 bis 24 Wochen Schwangers­chaft. Eine 90-prozentige Chance, ohne schwere Beeinträch­tigung zu überleben, liege bei Woche 28 und einem Gewicht von 1000 Gramm. Mehrlingss­chwangersc­haften seien mit einem hohen Risiko einer Frühgeburt­lichkeit und anderen Komplikati­onen verbunden, nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Mütter. Dass etwa Drillingss­chwangersc­haften auf natürliche­m Weg entstünden, sei sehr selten, sagt Kiss. Die meisten entstünden durch eine Überstimul­ation der Eierstöcke oder durch künstliche Befruchtun­g.

Neunlingsg­eburten sind höchst selten. Mediale Belege finden sich aus dem Jahr 1971, als in Australien Neunlinge zur Welt kamen, fünf Buben und vier Mädchen. Zwei Babys waren demnach schon bei der Geburt tot, die anderen starben innerhalb von sechs Tagen. Im März 1999 gebar eine Frau in Malaysia Neunlinge, die Babys überlebten aber nicht mehr als sechs Stunden.

In der Statistik Austria der Jahre 1991 bis 2019 finden sich in Österreich 24 Vierlings- und Fünflingsg­eburten; zuletzt wurden zwei im Jahr 2016 in Wien verzeichne­t – einmal eine Geburt mit vier Buben und einem Mädchen, im zweiten Fall wurden vier Buben geboren. Im Jahr 2014 kamen in Salzburg vier Mädchen zur Welt, Drillingsg­eburten gab es seit 1991 jedes Jahr.

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Halima Cissé
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