Ein Fußballclub wird versteigert
Trikots, Tribünensessel und Matchbälle des SV Mattersburg kommen unter den Hammer.
„Ziemlich alles, was abschraubbar ist, wird versteigert. Von Flutlicht- und Tonanlagen sowie Anzeigetafeln bis hin zu den Garderobebänken. Wir haben insgesamt 6000 Posten zu verwerten“, sagt Jürgen Blematl von aurena.at. Nur das Grundstück, das Pappelstadion, wo der SV Mattersburg die Heimspiele austrug, gehört der Stadt.
Blematl spricht von einem sehr speziellen Projekt. Wie hoch auch nur ungefähr der Erlös sein könnte, wagt er nicht zu schätzen. „Viele Dinge haben für Liebhaber enormen ideellen Wert“, sagt Blematl. Dazu gehörten Original-Spielertrikots,
ein Fußballtrikot mit der Aufschrift „Danke Hans Niessl“oder auch Original-Bundesligafußbälle könne man nicht am freien Markt kaufen. „Es gibt sogar Säcke voll ungewaschener Trikots. Das ist einer der skurrilsten Posten“, betont Blematl. Nicht zu vergessen Pokale und Medaillen, die die Mannschaft gewonnen hatte.
Auch Bänke aus der Umkleidekabine, meterhohe Kameratürme und sogar die Kommentatorenkabinen werden an den Meistbieter verkauft. Ebenso Fußballtore, kübelweise Rasenmarkierfarbe und Rasensprinkler. Die Veranstaltungszelte und die Cateringausstattung des einst erfolgreichsten burgenländischen Clubs sind ebenfalls zu ergattern, darunter das 300 Quadratmeter große VIP-Zelt, Luster, Hunderte Partytische, Flaschenkühler und Restbestände an Rotwein und Spirituosen. Gebote sind auf der aurena-Homepage ab sofort bis Ende Mai möglich.
Der Reinerlös geht an die Masse. Denn im Zuge der Pleite des Hauptsponsors, der Commerzialbank Mattersburg, schlitterte auch der Fußballclub nach fast 100-jährigem Bestehen im Sommer 2020 in die Insolvenz. Den langjährigen Präsidenten, Martin Pucher, erwartet ein Strafprozess wegen Untreue.