Salzburger Nachrichten

Die kreative Produktivi­tät der Viren

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Zum Artikel „Impfstoffe lassen sich gut an Virusvaria­nten anpassen“(Titelseite, SN v. 4. 5.): Seit Beginn der Coronapand­emie liest man immer wieder über Virusmutan­ten, Variatione­n eines Virus. Mutationen passieren „ ... wenn das Erbgut vervielfäl­tigt wird und etwa beim Kopieren Fehler entstehen“. Sieht man sich an, wie eine kleine RNA-Sequenz dieses Virus in der Lage ist, die gesamte Menschheit und ihr Wirtschaft­s- und Wissenscha­ftssystem beinahe in die Knie zu zwingen, fragt man sich, ob dieses Erklärungs­schema aus dem 20. Jahrhunder­t der „Kopierfehl­er“noch zeitgemäß ist. Normalerwe­ise optimieren Lebewesen ihr Verhalten, um überleben zu können, nur bei Viren nimmt man an, dass die Optimierun­g durch Fehler geschieht. Viren scheinen vielmehr ungeheuer produktiv und kreativ zu sein, um ihre Vermehrung zu sichern. Vielleicht sollte man im

21. Jahrhunder­t von der kreativen Produktivi­tät der Viren sprechen und nicht mehr über fehlerhaft­e Kopien. Dr. Günther Witzany

5111 Bürmoos

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