Aufschwung schaffen, nicht behindern
WKS-Präsident Peter Buchmüller tritt dafür ein, Beschäftigung durch neues Wachstum zu schaffen und nicht die Arbeitszeit umzuverteilen. Vor allem braucht es neue Ansätze in der Arbeitsmarktpolitik.
„Jetzt geht es darum, aktiv Chancen für unseren gesamten Standort, für unsere Betriebe und für alle Menschen im Land zu schaffen. Wir müssen mit neuen Ansätzen aus der Krise, nicht mit alten Versatzstücken“, betont WKSPräsident Peter Buchmüller. „Corona hat tiefe Spuren am Arbeitsmarkt und in den Unternehmen hinterlassen. Noch immer befindet sich eine Schlüsselbranche Salzburgs, der Tourismus, im Lockdown. Zwar zeigen sich erste Ansätze für einen Aufschwung insbesondere in der Industrie und Teilen des Gewerbes, doch ist die Krise noch nicht vorüber“, warnt Buchmüller. „Wenn wir wirksam die Arbeitslosigkeit senken wollen, müssen wir jetzt endlich die Wirtschaft arbeiten lassen. Neue Hemmnisse und Belastungen sind fehl am Platz. Die Betriebe brauchen jetzt jeden Rückenwind für den Aufholprozess heraus aus einer tiefen Rezession.“
Für neue Dynamik am Arbeitsmarkt
Daher muss man den stets wiederkehrenden Versuchen, Uraltideen wiederzubeleben, erneut eine Absage erteilen: „Was vor Corona standortschädlich war, ist es in der Post-Covid-Phase ganz besonders: Weder verträgt die Wirtschaft eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich noch bringt uns eine Arbeitszeitumverteilung samt Verkürzung weiter, auch wenn diese staatlich gefördert ist“, sagt Buchmüller zu den jetzt wieder auftauchenden Forderungen von verschiedenen
Seiten. Ebenso ist es angesichts des Fachkräftemangels wenig zielführend, Arbeitslose in Beschäftigungsprojekte – etwa bei Gemeinden oder in Vereinen – abzuschieben. Langzeitarbeitslosigkeit wirksam abzubauen gelingt besser mit einer Eingliederungsbeihilfe auf betrieblicher Ebene, auf die jetzt die Regierung verstärkt setzen möchte. Neue Wege müssen auch bei der überregionalen Vermittlung von Arbeitskräften gegangen werden. Generell tritt Buchmüller für eine Reform des Arbeitslosengeldes und der Zumutbarkeitsbestimmungen ein, es brauche eine neue Dynamik
am Arbeitsmarkt. „Die Menschen müssen wieder in Beschäftigung kommen, weshalb wir alles tun müssen, um einen Aufschwung auf breiter Front zu schaffen.“
Kraftanstrengung für mehr Fachkräfte Die Digitalisierung ist unleugbar wichtig, doch ebenso ist eine nationale Kraftanstrengung für die Fachkräfteausbildung in Österreich notwendig: „Hier braucht es einen generellen bildungspolitischen Kurswechsel der verstärkten Anerkennung der wirtschaftlichen Fachkräfteausbildung.“Buchmüller regt daher an, Österreich zu einem europäischen Best-Practice-Beispiel für die Berufsausbildung – von der Lehre bis über den Meister hinaus – auszubauen.
Was jedenfalls nicht dem „Comeback“der Wirtschaft dient, fasst Buchmüller so zusammen: „Alte Belastungsideen wie eine Vermögensteuer, Strafsteuer-Fantasien im Klimaschutzbereich, eine NoVA-Erhöhung, die besonders KMU trifft, und andere Projekte ohne Rücksichtnahme auf eine Wirtschaft, die erst langsam zurück in die Normalität finden muss.“
Das beste und wichtigste Mittel für einen Aufschwung für alle ist laut Buchmüller eine Entlastung: bei den Steuern, bei den Arbeitskosten, bei den Vorschriften von gestern. „Das sollte sich auch im Comeback-Plan der Regierung niederschlagen“, schließt der Salzburger Wirtschaftskammerpräsident.