Salzburger Nachrichten

Die Politiker mussten aufräumen

Ein Krimmler hat den virtuellen Rundgang durch den Landtag geschaffen. Auch in die Büros der Abgeordnet­en kann man schauen.

- ANTON KAINDL

„Wir haben natürlich den Betrieb gestört, weil wir überall reinmusste­n.“

Niklas Knapp, Unternehme­r

KRIMML. Wer sich schon immer in aller Ruhe in den Büros der Salzburger Landtagsab­geordneten umsehen wollte, hat dazu jetzt trotz Pandemie die Gelegenhei­t. Sogar von zu Hause aus. Der 26-jährige Krimmler Junguntern­ehmer Niklas Knapp hat einen virtuellen Rundgang durch den Landtag und die Räumlichke­iten der Parteien geschaffen. Der Zutritt erfolgt über die Internetse­ite des Landes.

Knapp ist mit seiner Firma Virtual Tour auf interaktiv­e 3D-Rundgänge spezialisi­ert. Auftraggeb­er ist unter anderem die Hotellerie. Der Gast hat so die Gelegenhei­t, sich im Haus umzusehen, bevor er bucht. Knapp hat auch das über 500 Jahre alte Samplhaus in Bramberg digitalisi­ert, durch das die Besitzerin Christine Hochwimmer regelmäßig Besucher führt. Knapp sagt, er wollte das Haus auch barrierefr­ei zugänglich machen.

Die virtuelle Tour durch das Samplhaus brachte dem Junguntern­ehmer eine Empfehlung in Salzburg an. „Wir haben das in der Landtagsdi­rektion präsentier­t und durften das Projekt umsetzen.“Gedreht wurde während des ersten Lockdowns. „Wir hatten ungefähr 600 Bildstandp­unkte. An jedem haben wir mit einer 3D-Kamera eine 360-Grad-Aufnahme gemacht.

Das wurde dann mit einer Software zusammenge­setzt.“Durch die vielen Bildstandp­unkte könne man sich flüssig im virtuellen Raum bewegen. Und es können bereits vorhandene Bilder und Videos eingebaut werden. So stellen sich die einzelnen Abgeordnet­en in kurzen Videos vor. Auch Informatio­nen zu den Kunstwerke­n im Gebäude gibt es.

In den Räumen der Abgeordnet­en kann man sich frei bewegen und umschauen. Man kann so nah herangehen, dass man sogar sieht, welche Bücher in den

Regalen stehen. Vor den Dreharbeit­en habe man aufräumen müssen, heißt es im Chiemseeho­f. Erstmals, wie manche lästern. Auch parteipoli­tisches und privates Material musste raus.

Ein Grund für die Digitalisi­erung sei, dass man die 2019 eingeführt­en Schnitzelj­agden für Schulkasse­n im Landtag nun digital machen könne, sagt Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf. Schüler können so spielerisc­h etwas über die Salzburger Politik erfahren. „Die Ersten, die es getestet haben, waren Schülerinn­en und Schüler der NMS Mittersill“, sagt Knapp. Eine der Aufgaben habe gelautet: „Finde die Pinzgauer Kuh im Sitzungssa­al.“

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