Harmonische Töne bei der Exekutive
Nach fast schon 14 Monaten coronabedingter Spielpause hofft auch die 51 Mitglieder starke Polizeimusik Salzburg auf baldige Einsätze.
SALZBURG. Stefan Hasler, seines Zeichens der Musikmeister, spricht es stellvertretend für alle seine Kolleginnen und Kollegen von der Polizeimusik Salzburg aus: „Der Wunsch von uns, in der Öffentlichkeit wieder musizieren zu dürfen, ist groß. Ich hoffe sehr, dass das bald wieder möglich ist.“
Seit März 2020 macht Corona dem 51 Mitglieder starken Orchester der Salzburger Polizei ein gemeinsames und vor allem auch öffentliches Musizieren unmöglich. Wie für die zig anderen „privaten“Blaskapellen und Orchester im Land herrscht für die Dienstmusik der Salzburger Exekutive, die formell dem – von Chefinspektor Hans Wolfgruber geleiteten – Büro für Öffentlichkeitsarbeit in der Landespolizeidirektion (LPD) zugeordnet ist, nun schon 14 Monate (Zusammen-)Spielpause. Mehr als in den eigenen vier Wänden am Instrument zu üben ist für die musikalischen Polizistinnen und Polizisten noch immer nicht möglich.
Das Exekutiv-Orchester wurde 1937 gegründet und wird weitum gern gehört. Seit vielen Jahren erfreuen sich etwa die alljährlichen
Leuchtbrunnenkonzerte im Salzburger Mirabellgarten großer Beliebtheit. Vor der Installierung als Dienstmusik wurde das Orchester quasi als privater Verein geführt. Derzeit wirken bei der Polizeimusik 41 aktive Beamte oder Verwaltungsbedienstete der Exekutive mit – neun davon sind Frauen. „Dazu kommen zwei inzwischen pensionierte Kollegen sowie acht externe Mitglieder, die fix mitspielen. Da ist zum Beispiel eine Stewardess ebenso dabei wie ein Ex-Gemeindeamtsleiter“, erzählt Musikmeister Hasler.
Der 36-jährige Revierinspektor ist seit zwei Jahren bei der Polizeipressestelle in der LPD tätig. Zuvor versah der Dorfgasteiner auf Polizeiinspektionen Dienst, zuletzt auf der PI Bad Gastein. Seit 2009 ist Hasler schon bei der Polizeimusik aktiv – als Flügelhornist und Solotrompeter. Seit 2019 wiederum firmiert der Polizist, der seinen Grundwehrdienst bei der Militärmusik absolviert hat, dort auch als Musikmeister. Und ist damit Bindeglied zwischen dem Unterstützungsverein des Orchesters (dieser lukriert etwa Sponsoren zum Ankauf von Musikinstrumenten) und der Landespolizeidirektion.
Zu den öffentlichen Highlights der Polizeimusik zählen die jährlichen Benefizkonzerte. Außerdem gibt es etliche dienstliche Ausrückungen zu Ehrungen, zu Jubiläen oder auch zu Begräbnissen. Häufig spielt dann aber nicht das gesamte Orchester, sondern das siebenköpfige „Ensemble“ der Polizeimusik. Im noch coronafreien Jahr 2019 gab die Polizeimusik sieben große Konzerte, zum Beispiel in der Walserfeldhalle (der Erlös kam den Special Olympics zugute) oder auch in Tamsweg – zugunsten der Friedensflotte Mirno More, eines Projekts für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche.
Haslers Musikkolleginnen und -kollegen kommen aus allen Bezirken des Lands – und sind im Exekutivdienst auch in den verschiedensten Sparten tätig. „Wir haben Mitglieder von rund 15 verschiedenen Dienststellen, vom jungen Inspektor bis zum erfahrenen Chefinspektor. Außendienstbeamte etlicher Polizeiinspektionen im Land – von Saalbach
bis Hof – spielen ebenso mit wie Kollegen von der Autobahnpolizei, der Landesverkehrsabteilung, der LPD und sogar der Cobra. Besonders musikfanatisch sind die Kollegen aus dem Lungau. Der kleinste Bezirk ist personell besonders stark vertreten.“
Von Corona einmal abgesehen: Neben dem regulären Dienst schätzen die Polizeimusiker nicht nur das gemeinsame Proben und Konzertieren. „Wenn man aus allen Landesteilen und von den verschiedensten Dienststellen zusammenkommt, wird auch ein reger Erfahrungsaustausch betrieben. Im Zuge von Proben oder Konzerten wird über dienstliche Belange gefachsimpelt, werden aktuelle berufliche Themen erörtert“, erklärt Hasler.
Apropos Proben: Seit einigen Jahren üben die musikalischen Polizistinnen und Polizisten im Musikhaus in Puch – die Räumlichkeit in der LPD ist mittlerweile zu klein geworden. Der Musikmeister freut sich, dass „in den letzten Jahren einiges frisches Blut ins Orchester gekommen ist und wir zunehmend jüngere musikbegeisterte Kollegen und auch Kolleginnen bei uns haben“. Die einzelnen Instrumentenregister seien gut besetzt – „einzig bei den Klarinetten und Hörnern haben wir teilweise einen Engpass“.
Als Kapellmeister, und das mit Bravour, wirkt schon seit vielen Jahren Polizist Hermann Sumetshammer. Da Sumetshammer bald kürzertreten werde, habe man mit Christian Berchthaler, „schon den perfekten Nachfolger“, freut sich Hasler. Kapellmeister in spe Berchthaler, Verwaltungsbediensteter der Polizei in Tamsweg und „privat“zudem Kapellmeister der örtlichen Bürgermusik, hat sich auch schon als Komponist einen Namen ge
macht. Hasler: „Christian hat zum Beispiel für unseren ehemaligen Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf, nun Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, einen Marsch komponiert.“Das Repertoire des Polizeiorchesters
ist breit gefächert. Es reicht von Marsch- und Polkamusik über Klassisches, Hymnen oder Fanfaren bis hin zu Arrangements aus der Filmmusik, Medleys von Udo Jürgens und Abba oder auch Rockigem von Queen.