Der Abgang des Bernhard Tilg
Ischgl
Als angezählt galt er spätestens seit Mitte März 2020: Damals wies Bernhard Tilg in einem „ZiB2“-Gespräch alle Vorwürfe, Tirol habe zu spät auf den Coronaausbruch in Ischgl reagiert, so unbeholfen wie empört zurück. Die Behörden hätten „alles richtig gemacht“, befand der Gesundheitslandesrat. Der Sager wurde ihm im In- und Ausland – wo das Virus auch von Ischgl-Urlaubern munter verbreitet wurde – wochenlang um die Ohren gehaut. Vergessen machen konnte er ihn nie. Da half auch die Einschätzung der Ischgl-Expertenkommission nichts, das Land Tirol habe nicht versagt, die Lage aber falsch eingeschätzt.
Rückzug
Ein Politiker, der es verstand, auf der Klaviatur der Medien zu spielen, war Tilg nie. Und auch keiner, der sich in den Vordergrund drängte. Geschätzt wurde er für seinen Fleiß und sein sachpolitisches Interesse. Die Öffentlichkeitsarbeit übernahmen nach dem „ZiB“-Auftritt weitgehend andere. Sein Rückzug galt als „nur noch eine Frage der Zeit“, gewartet wurde offenbar auf den richtigen Moment. Der
ergab sich mit dem Rücktritt von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, wie Tilg ebenfalls seit 13 Jahren in der Tiroler Landesregierung. Dass der Abschied des 53-Jährigen längst vorbereitet war, bestätigte indirekt seine Nachfolgerin Annette Leja. Sie habe den Schritt in die Politik gut überlegen und planen können, sagte sie bei ihrer Vorstellung am Mittwoch.
Tilg kehrt nun als Professor für Medizinische Informatik und Biomedizinische Technik an die Privatuni UMIT in Hall zurück. i.b.