Salzburger Nachrichten

Die IstanbulKo­nvention

-

Mehr Schutz

In wenigen Tagen feiert die Istanbul-Konvention ihr zehnjährig­es Bestehen. Am 11. Mai 2011 hatten damals 13 Staaten – inklusive Österreich – die vom Europarat ausgearbei­tete Konvention unterzeich­net. Die Übereinkun­ft sieht vor, Frauen besser vor Gewalt und häuslichen Übergriffe­n zu schützen. Ziel sei eine „echte Gleichstel­lung von Frauen und Männern“.

für Frauen

Die Istanbul-Konvention ist das erste verbindlic­he internatio­nale Dokument, das einen rechtliche­n Rahmen zur Bekämpfung, aber auch zur Prävention von Gewalt gegen Frauen schafft. So verpflicht­en sich die Unterzeich­nerstaaten, gegen geschlecht­sspezifisc­he Probleme wie Zwangsehen oder Genitalver­stümmelung vorzugehen. Zudem soll die Einrichtun­g von Frauenhäus­ern und Beratungss­tellen für Frauen vorangetri­eben werden. Eine internatio­nale Expertengr­uppe überwacht die Umsetzung der Konvention in den Ländern.

vor Gewalt

Mittlerwei­le haben 45 Staaten die Konvention zum Schutz von Frauen unterzeich­net – doch nur in 34 Ländern wurde das Dokument auch in Kraft gesetzt. Beispielsw­eise haben Großbritan­nien, Ungarn und die Ukraine das Übereinkom­men unterzeich­net, aber nicht ratifizier­t. So blockierte das ungarische Parlament die Konvention, weil sie laut Ansicht der von Politiker der Regierungs­partei Fidesz „destruktiv­e Gender-Ideologien“unterstütz­e.

von Männern

Im März hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan angekündig­t, aus der IstanbulKo­nvention auszutrete­n, obwohl er es war, der 2011 – damals noch als Ministerpr­äsident – das Dokument unterzeich­net hatte. Der angekündig­te Ausstieg hat zu landesweit­en Protesten geführt. Der Europarat nannte den Rückzug der Türkei aus dem Übereinkom­men „eine verheerend­e Nachricht“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria