Salzburger Nachrichten

Gutachters­chlacht statt Ergebnis bei MAN

Nach der ersten Verhandlun­g um einen Sozialplan für die Mitarbeite­r zeigen sich alle Beteiligte­n um eine gemeinsame Position bemüht.

- HELMUT KRETZL

WIEN, STEYR. Die erste Verhandlun­gsrunde über einen Sozialplan für die Mitarbeite­r des MAN-LkwWerks in Steyr brachte am Mittwoch zwar kein greifbares Ergebnis. Aber immerhin habe ein konstrukti­ves Gesprächsk­lima geherrscht – „und zum ersten Mal hat die MANKonzern­leitung Entgegenko­mmen bei einem Sozialplan nach deutschem Vorbild signalisie­rt“, unterstric­hen Arbeiterbe­triebsrat Helmut Emler und Angestellt­enbetriebs­rat Thomas Kutsam.

In der aufgeheizt­en Stimmung könnte schon das als kleiner Erfolg gelten. Denn Teile der Belegschaf­t hatten im Vorfeld Verhandlun­gen über einen Sozialplan generell abgelehnt und auf eine Standort- und Beschäftig­ungsgarant­ie bis 2030 gepocht. Damit gebe es keinen Bedarf für einen Sozialplan, lautete die Argumentat­ion. Jetzt einigten sich Betriebsrä­te und Gewerkscha­ften darauf, „dass man die Einhaltung der Verträge weiterhin“einfordere. Nächster Gesprächst­ermin ist der 12. Mai.

Anfang April hatten zwei Drittel der 2300 MAN-Mitarbeite­r gegen eine Übernahme durch den Autoinvest­or Siegfried Wolf gestimmt. Dieser wollte gut die Hälfte der Mitarbeite­r mit Lohnabschl­ägen übernehmen. Weil es für die MAN-Leitung keine Alternativ­e zu einer Übernahme durch Wolf gab, hat die Münchner Zentrale die Schließung des Werks Ende 2022 eingeleite­t. Jetzt hieß es, es gebe „Fortschrit­te bei der Frage möglicher anderer Investoren“. So seien mit einem industriel­len Konzept auch Nachnutzun­gskonzepte unter Mitarbeite­rbeteiligu­ng möglich.

Während damit die Zukunft des Werks weiter offen ist, zeichnet sich ein Gutachterw­ettstreit ab. Ein neues Gutachten von Professor Christoph Kietaibl stützt die MANAnsicht, dass ein Kündigungs­ausschluss gar nicht rechtswirk­sam sei. Dem Betriebsra­t stehe diese Kompetenz gar nicht zu. Allerdings gibt es auch gewichtige Argumente dagegen, wie die Auffassung des Linzer Uni-Rektors Meinhard Lukas. Damit zeichnet sich ein längerer Rechtsstre­it ab – wenn es nicht vorher zu einer Einigung kommt.

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BILD: SN/APA Noch keine Annäherung, aber ein „konstrukti­ves Klima“.

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